Die Bäderbetriebe planen für die Freibad-Saison einen späteren Saisonstart und ein früheres -ende. Eine Ausnahme soll es nur bei schönem Wetter geben.

Stuttgart - Alle Jahre wieder – dritter Samstag im April, die Stuttgarter Schwimmergemeinde trifft sich zum ersten Wasserkontakt im Möhringer Freibad. Auf den Fildern startete bisher die Freibadsaison mindestens zwei, oft auch drei Wochen vor den anderen vier städtischen Freibädern. Die Dauerschwimmer kamen erfreut und von da an meist täglich. Das Wetter spielte kaum eine Rolle, schließlich ziert das Bad ein beheizter Pavillon, in dem man sich umziehen, duschen und durch einen Kanal hinausschwimmen kann. Genau dafür wurde er einst auch gebaut. Im kommenden Frühjahr wird man die Heizung unter dem Glasdach aber wohl nicht brauchen, der frühe Saisonstart ist aller Wahrscheinlichkeit nach Geschichte. Möhringen wird vermutlich erst am 6. Mai an den Start gehen.

 

Die Öffnungszeiten werden beschnitten

Bisher war die Regelung bei den städtischen Freibädern meist so wie im Jahr 2016: Möhringen öffnete am 23. April, zwei Wochen später kam dann am 7. Mai das Höhenfreibad Killesberg dazu, eine Woche später folgten Vaihingen, Sillenbuch und das Inselbad, wobei in Untertürkheim die Gäste wegen Personalmangels bis in den Juni hinein erst um 10.30 Uhr statt um 7 Uhr Einlass bekamen, was vor allem die Gemeinde der Frühschwimmer verärgerte.

Jetzt sieht die neue Regelung vor, dass Möhringen zwei Wochen später öffnet und zusammen mit dem Höhenbad Killesberg am 6. Mai 2017 an den Start geht, die drei anderen Bäder öffnen wie bisher eine Woche danach. Bei den Bäderbetrieben Stuttgart argumentiert man, dass man damit dem Wunsch der Besucher nach mehr Flexibilität nachkommen wolle. Soll bedeuten: Man habe dann zwei Schwimmflächen im Stadtgebiet, die garantiert am 6. Mai öffneten. Das stimmt, aber das hatte man 2016 auch. Und sogar noch mehr. Das Höhenfreibad öffnete am 7. Mai und Möhringen noch zwei Wochen früher. Das neue Angebot ist also nicht flexibler, sondern gegenüber dem Vorjahr reduziert. Gleichzeitig steigt aber der Preis der Dauerkarte von 99 auf 103 Euro.

Die Bäderbetriebe teilen dazu weiter schriftlich mit, dass es allerdings die „Option eines früheren Beginns je nach Wetterlage“ für beide Freibäder gebe. Das hänge von den Prognosen ab. Mit dem Wetter ist das freilich so eine Sache, zumal im April. Generell sind meteorologische Prognosen über einen Zeitraum länger als fünf Tage reine Lotterie – und für das Frühjahr gilt das erst recht. In den vergangenen Jahren haben sich die Schwimmer in der Vorsaison nicht selten nach dem Bad in der Sonne getrocknet – und sind drei Tage später bei Graupelschauern geschwommen. Kurzum, eine Prognose über zwei Wochen ist unmöglich, trotzdem soll das laut Bäderbetrieben das Kriterium sein. Eigentlich müssten es sogar drei Wochen sein, denn man braucht ja auch einen Vorlauf, das Bad in Betrieb zu nehmen.

Beschnitten werden die Öffnungszeiten auch am Ende der Saison. Bisher hatte Möhringen immer noch mindestens eine Woche länger auf als die anderen, jetzt schließen alle fünf Bäder am 10. September, wobei es auch hier die Option geben soll, die Öffnung in Möhringen und am Killesberg zu verlängern, wenn die Wetterprognosen gut sind.

Entscheidung über Öffnung Mitte April

Das waren sie im vergangenen Spätsommer auf jeden Fall, eine Verlängerung der Saison nach hinten scheiterte aber trotz hochsommerlichen Wetters, weil die Verträge mit den Saisonkräften ausliefen und das Stammpersonal in den Hallenbädern gebraucht wurde. Diese Problematik will man bei den Bäderbetrieben jetzt so abfangen, dass bei einer Saisonverlängerung nach vorne und nach hinten in der Zeit die Hallenbäder in Cannstatt, Plieningen und Vaihingen für die Öffentlichkeit geschlossen bleiben.

Trotzdem braucht es schon viel Fantasie, sich eine Situation vorzustellen, in der die Bäderbetriebe das Signal für einen frühen Saisonstart geben würden. Wie gesagt, zuverlässige Wetterprognosen drei Wochen im Voraus gibt es nicht, und der städtische Betrieb weist auch schon einmal vorsorglich darauf hin, dass eine Verlängerung nur dann möglich sei, wenn „genug geeignetes Personal für die Gewährleistung der Wasseraufsicht gefunden werden kann.“ Daran scheiterte aber schon 2016 lange Zeit die ganz normale Öffnung des Inselbads. Seither habe man aber die Personalsuche intensiviert, Kontakt zu den Schwimmvereinen aufgenommen und auch externe Personaldienstleister eingeschaltet, heißt es.

Man darf gespannt sein, wie sich die Bäderbetriebe im April entscheiden werden. Vor dem 6. Mai im Freien schwimmen können die Stuttgarter aber trotzdem. Das Bädle des SV Zuffenhausen öffnet am 29. April für Nichtmitglieder. Bei den städtischen Bädern bleibt indes unklar, worin das Plus an Flexibilität für die Kunden bestehen soll? Ein Gespräch darüber wurde von den Bäderbetrieben abgelehnt, Fragen dazu wurden nur schriftlich beantwortet.

Vor diesem Hintergrund erscheint es zumindest zweifelhaft, dass eine Rückkehr zu den bisherigen Öffnungszeiten überhaupt ernsthaft erwogen wird. Und wenn die neuen, kürzeren Badezeiten Fakt sind, bedeutet das für Dauerkartenkäufer: mehr Geld für weniger Leistung. Aber wenn doch früher geöffnet wird, dann gäbe es für die Dauergäste zumindest ein kleines Bonbon. Die 60 Cent Zuzahlung, die bisher in den Zusatzzeiten zu bezahlen waren, gibt es nicht mehr. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.freibadsaison-startet-am-23-april-2-5-millionen-liter-wasser-wollen-wieder-bewegt-werden.d660963a-5517-41e3-ab5b-c50b5b1d7dd8.html http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.das-wetter-im-april-der-april-macht-was-wir-nicht-wollen.d63babc5-50f8-45aa-8733-a6b88cc144d5.htm http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.freibad-untertuerkheim-wir-muessen-leider-trocken-bleiben.4aeaf374-8ba1-4a56-b2ba-e4e7ed3f23cf.htm