Konkrete Zahlen gibt es zum diesjährigen Frühlingsfest noch nicht, aber das verregnete Maiwochenende hat es insbesondere den Schaustellern in diesem Jahr schwer gemacht. Die Polizei hingegen ist mit dem Verlauf sehr zufrieden.

Stuttgart - Mit einer konkreten Besucherzahl rückt der Geschäftsführer des Frühlingsfest-Veranstalters In Stuttgart, Andreas Kroll, am Freitag bei der vorläufigen Bilanz-Pressekonferenz nicht heraus. Nur so viel: „Wir sind fast auf dem Niveau vom vergangenen Jahr, tendenziell momentan knapp darunter.“ Im Jahr 2014 waren 1,5 Millionen Besucher auf das Frühlingsfest gekommen. „Wenn es jetzt noch schöne Tage werden, dann kommen wir wieder auf diese Zahl“, hofft Kroll.

 

Verregnetes Wochenende hat das Geschäft verhagelt

Das unbeständige Wetter – besonders das verregnete Wochenende nach dem 1. Mai – hat in erster Linie den Schaustellern das Geschäft schwer gemacht. „Das dritte Frühlingsfestwochenende ist traditionell das stärkste“, sagt Nico Lustnauer, Vizepräsident des Landesverbands der Schausteller und Marktkaufleute, „das macht es dann extrem schwierig, wenn ausgerechnet dieses Wochenende inklusive Feiertag verhagelt ist.“

Am vergangenen Mittwoch, dem Familientag auf dem Frühlingsfest, habe man außerdem die Auswirkungen des Lokführerstreiks auf dem Platz gespürt. „Sonst wäre er aus allen Nähten geplatzt“, ist sich Lustnauer sicher. Genau wie sein Kollege Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Südwest, setzt Lustnauer viel Hoffnung in das bevorstehende Wochenende. „Wir sind guter Hoffnung“, sagt Roschmann. Das Heimspiel des VfB soll Kunden bringen, Sonnenstrahlen die Familien anlocken. Festwirt Hans-Peter Grandl zieht eine positive Bilanz: „Meinen Gästen ist das Wetter egal, da sie bereits im Vorfeld ihre Plätze reserviert und Verzehrgutscheine bezahlt haben. Sie kommen auch bei schlechtem Wetter.“ Tagsüber sei es bei ihm im Zelt ruhiger zugegangen, am Abend aber sei es bei ihm immer ausgebucht gewesen, so Grandl.

Auch die Festwirte sind auf gutes Wetter angewiesen

Bei dem Festwirt Karl Maier, der in seinem Biergarten 700 Sitzplätze zur Verfügung stellt, spielt nach eigenen Angaben das Wetter eine große Rolle: „Wir sind nicht nur auf die Reservierungen, sondern auch auf die Laufkundschaft angewiesen – und bei gutem Wetter gibt es auch viele Kurzentschlossene, die vorbei kommen.“ Generell betrachtet er das diesjährige Frühlingsfest im Vergleich mit den vergangenen Jahren im guten Mittelfeld oder, wie es Schausteller Mark Roschmann formuliert: „Es gab schon schlechtere, aber es gab auch schon bessere Jahre.“

Über rückläufige Zahlen hingegen freut sich Thomas Engelhardt, Leiter des Polizeireviers in Bad Cannstatt. Die Zahl der Körperverletzungen sei auf dem Frühlingsfest in diesem Jahr stark zurückgegangen, nämlich von 203 im Jahr 2014 auf 150 in diesem Jahr. „Das ist der beste Wert seit fünf Jahren“, so Engelhardt. Er führt das auch auf die Vergrößerung der Festzelte zurück, denn: „Ein Großteil der Schlägereien findet vor den Zelten statt, wenn es nicht genug Plätze gibt.“