Im Rathaus gibt es eine Mehrheit für den Kauf des Eiermannareals und des EnBW-Geländes am Stöckach. Die Verwaltung warnt vor Überforderung.

Der Stuttgarter Gemeinderat und die Stadtverwaltung haben sich darauf verständigt, bis 2033 rund 20 000 neue Mietwohnungen zu ermöglichen. Weil aber mit dem Eiermann-Areal in Vaihingen und dem EnBW-Gelände am Stöckach (Stuttgart-Ost) in kurzer Zeit zwei Vorhaben mit einem Volumen von rund 2200 Wohneinheiten abgesagt oder auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben wurden, denkt man im Rathaus ernsthaft über einen Kauf der Grundstücke nach. Die Ratsmehrheit dafür steht.

 

EnBW ist noch nicht verkaufsbereit

Während das riesige ehemalige IBM-Gelände mit seinen denkmalgeschützten Bürobauten auf der Verkaufsliste der in finanzielle Schieflage geratenen Adler-Group gelandet ist, zeigt die EnBW noch keine Verkaufsbereitschaft. Die Grünen regten an, die Stadt müsse Gespräche mit der EnBW aufnehmen, „wie das Projekt zügig umgesetzt werden kann, ob durch den Verkauf an die Stadt oder eine Bietergemeinschaft“.

Das Linksbündnis forderte die Verwaltung bereits auf, mit sofortiger Wirkung das Bebauungsplanverfahren für das Stöckach-Areal zu stoppen, wie es Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) auch mit dem Eiermann-Areal gemacht hat, nachdem Probleme des Investors publik wurden.

Sehr ambitioniertes Ziel

Bis auf das Linksbündnis, das sich mit dem Bau von 6000 Sozialwohnungen zufriedengeben würde, ist man sich im Rathaus einig, dass die von OB Frank Nopper (CDU) als „sehr ambitioniert“ bezeichneten Ziele nur mit den privaten Wohnungsunternehmen erreicht werden können. Die Möglichkeiten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) gelten als ausgereizt.

Stadt warnt vor Überforderung

Die stadteigene Firma benötigt bereits eine Finanzspritze des Gemeinderats in Höhe von 200 Millionen Euro für laufende Vorhaben. Während der Kauf der Grundstücke für einen Betrag in ähnlicher Höhe die schuldenfreie und auf hohen Rücklagen sitzende Stadt nicht vor größere Probleme stellen würde, wäre sie mit Planung und Bebauung der Siedlungen aus personellen und finanziellen Gründen überfordert. Das hat Martin Körner, Leiter des Referats für strategische Planung, im Gemeinderat klargestellt.