Das gute Signal ist: alle wollen, dass das Abendgymnasium in Stuttgart erhalten bleibt. Niemand bezweifelt dessen gesellschaftspolitische Bedeutung. Denn insbesondere für Migranten ist dieses Bildungsangebot eine große Chance. Man kann also davon ausgehen, dass die Einrichtung auch zukünftig Bestand hat, zumal Kultusministerin Marion Schick bereits signalisiert hat, sich für eine stabilere Finanzierungsgrundlage einzusetzen.

 

Überzogen muten indes die Vorwürfe der Bürgermeister an, der Stuttgarter Trägerverein habe Misswirtschaft betrieben. Zwar kann man sich die Frage stellen, weshalb dieser trotz absehbarer struktureller Finanzierungsprobleme Außenstellen in Esslingen und Weinstadt betrieben hat, die inzwischen an die Kommunen übergeben wurden. Aber die Gehaltsverträge mit den Stuttgarter Lehrern wurden auf Empfehlung des Kultusministeriums geschlossen, auch die Deckelung der Zuschüsse für die Schulleitung kommt vom Land, und über die Höhe der Mietkosten für die Räume des Abendgymnasiums befindet der Gemeinderat. Dessen Repräsentanten waren im Finanzausschuss des VHS-Trägervereins vertreten und sind es neuerdings auch im Aufsichtsrat. Sie sollten genauer hinschauen.