Der Jemen wird seit Jahren vom Krieg zerstört. Der Stuttgarter Verein Future4kids finanziert Suppenküchen für Kinder auf der arabischen Halbinsel. In der Galerie Arthelps werden Bilder für diese Aktion verkauft.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Was sind für uns schon 60 Euro? Wie schnell hat man diesen Betrag ausgegeben, manchmal für Dinge, die sich als Fehlkauf erweisen. „Mit 60 Euro können wir einem Kind im Jemen ein Jahr lang täglich eine warme Mahlzeit finanzieren“, sagt Heiko Grelle, der umtriebige Chef der Schräglage, der auch die Bar in der Spielbank betreibt und gerade das Clubschiff Fridas Pier fit macht als Eventlocation am Neckarstrand im Osten der Stadt. Es läuft gut für den auf vielen Hochzeiten tanzenden Geschäftsmann in Stuttgart. Vom Glück, das er in seiner Heimat hat, will er etwas an Menschen abgeben, die das Pech hatten, auf einem anderen Kontinent geboren zu sein – dort, wo man ums Überleben kämpfen muss.

 

In Sanaa werden Suppenküchen finanziert

Immer mehr Deutsche wollen Verantwortung übernehmen und sich von Egoismus befreien. Etliche davon sind zur Vernissage in die Galerie Arthelps an der Nikolausstraße 2 gekommen, wo der im Jemen geborene Mohammed Baza, ein technischer Mitarbeiter der ARD, bei einer Veranstaltung des Vereins Future 4 Kids Fotos von Kindern ausgestellt und für die Aktion Suppenküche im Jemen verkauft hat. Leuchtende aber auch ängstliche Augen sind auf den Fotos zu sehen, die der 58-Jährige, Vater von acht Kindern, im ärmsten Land auf der arabischen Halbinsel mit dem Handy gemacht hat. Der Bürgerkrieg droht, berichtete Bazar eindrucksvoll, eine ganze Generation von Kindern zu töten, nahezu jedes Kind im Jemen – über elf Millionen – sei auf humanitäre Hilfe angewiesen.

In seinem Heimatland arbeitet der Fotograf der Kinderbilder mit ARD-Korrespondent Thomas Aders zusammen, der bei der Vernissage über die dramatische Lage im Jemen berichtet hat und von der Schwierigkeit, dort als Journalist zu arbeiten. Seit 2016 ist der Verein Future 4 Kids, der 2006 gegründet wurde, um Flüchtlingskindern in Stuttgart etwa mit der Aktion „Gesundes Frühstück“ zu helfen, im Jemen aktiv. Im November vergangenen Jahres wurde die erste Suppenküche an einer Mädchenschule in Sanaa eröffnet. In Kooperation mit der Organisation Stuttgart helps (Stelp) konnten in diesem Jahr zwei weitere Suppenküchen starten. Somit werden täglich 1250 Kinder mit einer warmen Mahlzeit versorgt.

Kinderfotos werden für die Aktion verkauft

Schon bei der Vernissage sind die meisten Kinderfotos verkauft worden. Jeder konnte den Betrag selbst festlegen, den er dafür spenden wollte. Noch bis Ende nächster Woche dauert die Ausstellung bei Arthelps. Wer sich für die Bilder interessiert oder eine Patenschaft übernehmen will, meldet sich beim Verein Future 4 kids auf dessen Homepage.