An diesem Samstag, 13. Mai, veranstaltet der Akkordeonverein Stuttgarter Hohnerfreunde Prag sein Jubiläumskonzert in der Liederhalle. Seit 75 Jahren gibt es den Verein.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Wenn in den 1950er Jahren ein Handharmonika-Verein den Namen des Musikinstrumentenherstellers Hohner übernommen hat in sein Vereinsbanner, dann bekam er eine finanzielle Unterstützung von 50 Mark. Im Fall der einstigen Ersten Stuttgarter Handörgler hat sich diese Investition gelohnt: Sie haben heute noch den Namen Stuttgarter Hohnerfreunde Prag.

 

Und sie feiern damit an diesem Samstag, 13. Mai, von 15 Uhr an im Schubertsaal der Liederhalle ihr 75-Jahr-Vereinsjubiläum auch mit Musikstücken, die manchen überraschen werden, was man so alles klingen lassen kann mit einem Akkordeon.

Von Oberschwaben nach Amerika

Vieles hat sich geändert in diesen 75 Jahren. Aus dem einstigen Musikgiganten Hohner, der im 19. Jahrhundert vom oberschwäbischen Trossingen aus mit seinen Mundharmonikas auch Amerika eroberte, ist ein kleiner, feiner Spezialbetrieb geworden. Und Prag in Stuttgart ist heute als gigantischer Verkehrsknoten präsent, nicht mehr aber als Verortung der Tausenden von Postlern und Bahn-Arbeitern, die einst im Stuttgarter Norden lebten und arbeiteten. Zu den Proben der Hohnerfreunde in der Rosensteinschule kommen die Musiker heute aus einem weit größeren Umkreis. Und nicht mehr viele spielen ein Instrument von Hohner, sagt der Erste Vorsitzende Wolfgang Dreher. Heute gibt es eben sehr viele andere Hersteller von Akkordeons mit eigenen Klangfacetten.

Die Musik zum Film „Das Boot“

Das Konzert an diesem Samstag ist also eine Gelegenheit, diese Facetten kennenzulernen. Teil des Programms ist etwa die Filmmusik zu „Das Boot“, komponiert von dem Jazzer Klaus Doldinger. Da werden auch einige andere Instrumente noch eingesetzt. Der Film ist ja inzwischen ein Klassiker unter den deutschen Spielfilmen.

Ein anderer Klassiker ist die Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg. Dem einen oder anderen werden der Name des Komponisten und des Stücks nicht mehr präsent sein, doch spätestens nach den ersten Tönen der „Morgenstimmung“ oder „In der Halle des Berglöwen“ ist die Wiedererkennung da. Akkordeon-typisch ist dann die Ouvertüre zu „Dichter und Bauer“ von Franz von Suppé mit ihrer bombastischen Coda.

Mit 15 Leuten ist das Orchester gut besetzt. Damit das so bleibt, benötigen die Hohnerfreunde mehr Aufmerksamkeit – im Stuttgarter Norden, und überhaupt in der Stadt als eines der wenigen verbliebenen Akkordeon-Ensembles.