Wie erleben die Menschen den Teil-Lockdown? Unser Fragebogen will das erkunden. Heute: die Stuttgarter Kulturmanagerin Christina Semrau.

Stuttgart - Wie erleben die Menschen den Teil-Lockdown? Unser Fragebogen will das erkunden und findet sich Folge für Folge quer durch die Ressorts unserer Zeitung.

 

Wie geht’s, Frau Semrau?

Mir geht es persönlich gut! Zu Hause sitzen wir gerade alle im Homeoffice beziehungsweise im Homestudying, da meine Söhne ihre für diesen Herbst geplanten Auslandsstudien nicht absolvieren konnten. Ich bin ein absoluter Familienmensch, koche gerne und schätze den Trubel in unserem Haus sehr.

Und wie steht es im Job?

Seit März habe ich eigenverantwortlich alle meine Kunst- und Kulturevents, die von Livemusik, Bühnen-Performances und Art-Flashmobs leben, abgesagt.

Gibt es etwas, was Ihnen im Alltag gerade besonders hilft?

Um der Kultur eine Stimme zu geben, führe ich Interviews mit Kulturschaffenden. Aktuell plane ich mit der Stuttgarter Staatsoper und der Kulturwerft Fridas Pier ein noch nie da gewesenes Projekt: Ein Cross-over von Oper und elektronischer Musik. Aus diesen kreativen Prozessen schöpfe ich meine derzeitige Kraft.

Was wünschen Sie sich heute am meisten von Ihren Mitmenschen?

Ich wünsche mir mehr Solidarität und Rücksichtnahme untereinander. Corona ist eine humanistische Herausforderung, die wir nur in der Gemeinschaft bewältigen können. Hier sind Teamplayer gefragt, keine Egomanen.

Irgendwann haben wir das Virus besiegt. Worauf freuen Sie sich für die Zeit danach jetzt schon?

Am meisten freue ich mich auf unbeschwertere Besuche im Kinderhospiz und bei meiner Mutter im Seniorenheim, ohne Angst haben zu müssen, das Virus in die jeweilige Einrichtung einzuschleppen.