Dann kam der 27. November 2013. Um 22 Uhr piepste Werner Sobeks Handy. Die Unglücksbotschaft kam per SMS: Das Dach des Stadions war beinahe fertig, als ein Kran auf der Baustelle umstürzte, an dessen Haken ein 460 Tonnen schweres Gewicht hing. Der Kran stürzte auf das Dach, zwei Bauarbeiter kamen ums Leben. „Das hat mich sehr betroffen gemacht“, sagt Sobek. Die Tragödie warf den Stadionbau zeitlich weit zurück: Zum Eröffnungsspiel ist die Arena zwar betriebsbereit, doch ein Teil der Dachverkleidung wurde aufgrund des Unfalls nicht rechtzeitig fertig. Ungeachtet dessen meint Sobek eine „positive Grundstimmung“ in der Bevölkerung São Paulos auszumachen. „Dort haben sich die Proteste in Grenzen gehalten, weil das Wohlstandsniveau relativ hoch ist.“

 

In Rio de Janeiro ist das anders. Werner Sobek hat sich in mehreren brasilianischen Städten Favelas angesehen. Oft ließ er sich die Armutsviertel von ortskundigen Studenten zeigen. Er wollte selbst sehen, wie die Menschen dort leben, wo sie einkaufen, was das Leben in den Favelas ausmacht. „Es hat mich beeindruckt, wie eng dort alles miteinander verwoben ist und wie die Menschen aufeinander aufpassen“, erzählt er. „Gleichzeitig habe ich an vielen Stellen katastrophale hygienische Bedingungen gesehen, auch die Bildung wird vernachlässigt. Dass daraus eine große Unzufriedenheit entsteht, ist doch vollkommen klar.“

Angst vor Einbrechern

Sobek verlässt bei seinen Arbeiten im Ausland oft jenes gut situierte Umfeld aus teuren Hotels, Besprechungszimmern und Kongresscentern. In der Wirtschaftsmetropole São Paulo hat er beobachtet, wie sich die Reichen in ihren Häusern aus Angst vor Einbrechern verbarrikadieren: „Manche Gebäude sind von zwei meterhohen Zäunen umgeben, wer hineinkommen will, muss einen privaten Sicherheitsdienst passieren. Oft wacht zwischen den Zäunen auch noch ein Schäferhund.“

In diesem Spannungsfeld haben sich die Städte auf Unruhen während der WM vorbereitet. Was Werner Sobek von dem Mann aus der Softwarebranche erfahren hat, wirft ein Schlaglicht auf das Großereignis. „Aufgrund der gesammelten Daten können die Behörden vorhersehen, wo sich Proteste ereignen könnten.“ Passgenau können die Städte darauf reagieren, Ampeln auf Rot stellen, Züge ausfallen lassen und Polizisten in Marsch setzen. Werner Sobek interessiert sich nicht nur für Brot und Spiele – der Dachdecker von São Paulo blickt in Brasilien hinter die Kulissen.

Nach der Weltmeisterschaft werden die Tribünen abgebaut, „dann sieht man aus dem Stadion auf der einen Seite in die Stadt hinein und auf der anderen Seite in die Landschaft hinaus“.

Die Zusammenarbeit lief problemlos

Im Laufe der Jahre 2012 und 2013 nahm das Dach Gestalt an – es überspannt mit einer Gesamtabmessung von 200 mal 245 Metern die Zuschauerränge und lässt über dem Spielfeld eine Öffnung frei. Überzogen ist es mit einer hellen, textilen Außenhaut. Die Zusammenarbeit mit den brasilianischen Architekten und der dortigen Baufirma lief problemlos: „Zwischenmenschlich war es sehr angenehm, und das Baustellenkonzept war perfekt, dort lag keine Schraube oder kein Nagel, wo er nicht hingehört.“

In mehreren brasilianischen Städten Favelas angesehen

Dann kam der 27. November 2013. Um 22 Uhr piepste Werner Sobeks Handy. Die Unglücksbotschaft kam per SMS: Das Dach des Stadions war beinahe fertig, als ein Kran auf der Baustelle umstürzte, an dessen Haken ein 460 Tonnen schweres Gewicht hing. Der Kran stürzte auf das Dach, zwei Bauarbeiter kamen ums Leben. „Das hat mich sehr betroffen gemacht“, sagt Sobek. Die Tragödie warf den Stadionbau zeitlich weit zurück: Zum Eröffnungsspiel ist die Arena zwar betriebsbereit, doch ein Teil der Dachverkleidung wurde aufgrund des Unfalls nicht rechtzeitig fertig. Ungeachtet dessen meint Sobek eine „positive Grundstimmung“ in der Bevölkerung São Paulos auszumachen. „Dort haben sich die Proteste in Grenzen gehalten, weil das Wohlstandsniveau relativ hoch ist.“

In Rio de Janeiro ist das anders. Werner Sobek hat sich in mehreren brasilianischen Städten Favelas angesehen. Oft ließ er sich die Armutsviertel von ortskundigen Studenten zeigen. Er wollte selbst sehen, wie die Menschen dort leben, wo sie einkaufen, was das Leben in den Favelas ausmacht. „Es hat mich beeindruckt, wie eng dort alles miteinander verwoben ist und wie die Menschen aufeinander aufpassen“, erzählt er. „Gleichzeitig habe ich an vielen Stellen katastrophale hygienische Bedingungen gesehen, auch die Bildung wird vernachlässigt. Dass daraus eine große Unzufriedenheit entsteht, ist doch vollkommen klar.“

Angst vor Einbrechern

Sobek verlässt bei seinen Arbeiten im Ausland oft jenes gut situierte Umfeld aus teuren Hotels, Besprechungszimmern und Kongresscentern. In der Wirtschaftsmetropole São Paulo hat er beobachtet, wie sich die Reichen in ihren Häusern aus Angst vor Einbrechern verbarrikadieren: „Manche Gebäude sind von zwei meterhohen Zäunen umgeben, wer hineinkommen will, muss einen privaten Sicherheitsdienst passieren. Oft wacht zwischen den Zäunen auch noch ein Schäferhund.“

In diesem Spannungsfeld haben sich die Städte auf Unruhen während der WM vorbereitet. Was Werner Sobek von dem Mann aus der Softwarebranche erfahren hat, wirft ein Schlaglicht auf das Großereignis. „Aufgrund der gesammelten Daten können die Behörden vorhersehen, wo sich Proteste ereignen könnten.“ Passgenau können die Städte darauf reagieren, Ampeln auf Rot stellen, Züge ausfallen lassen und Polizisten in Marsch setzen. Werner Sobek interessiert sich nicht nur für Brot und Spiele – der Dachdecker von São Paulo blickt in Brasilien hinter die Kulissen.