Das Gebäude an der Nadlerstraße 4 soll aufgestockt und in ein Hotel mit bis zu 95 Zimmern umgebaut werden. Das Hotel könnte 2017 eröffnen.

Stuttgart - Die Stadt verkauft das „Europahaus“ in der Nadlerstraße hinter dem Rathaus an die Hotel Nadlerstraße GmbH & Co. KG in Gründung. Nach dem Technischen hat nun auch der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderates dem Verkauf zugestimmt. Der Makler Michael Bräutigam hatte den Stadträten die Entkernung des Hauses, die Aufstockung und den Umbau in ein Designhotel mit 80 bis 95 Zimmern schmackhaft gemacht. Abteilungen des Sport- und Liegenschaftsamts und das Europahaus müssen ausziehen.

 

Der Gemeinderat entscheidet am 5. März

Das Geschäftshaus mit 2500 Quadratmetern Büro- und Einzelhandelsfläche (unter anderem die Buchhandlung Osiander) wird samt dem 6062 Quadratmeter großen Grundstück für 6,05 Millionen Euro veräußert. Der Buchwert beträgt lediglich 238 000 Euro, sodass ein hoher außerordentlicher Ertrag anfällt. Für das zweite Grundstück, 510 Quadratmeter groß, auf dem sich das Gebäude befindet, besitzt die Stadt lediglich ein Erbbaurecht bis 2038. Es gehört einer Erbengemeinschaft und befindet sich im Zwangsversteigerungsverfahren. Das Erbbaurecht soll für 610 000 Euro verkauft werden, sodass die Stadt insgesamt 6,6 Millionen Euro erlöst. Der Gemeinderat muss dem Vorhaben am 5. März noch zustimmen.

Der Investor verspricht, das Quartier hinterm Rathaus werde durch das unterirdisch mit dem angrenzenden Karstadt-Parkhaus verbundene Hotel attraktiver. Die Stadträte zeigten sich ebenso wie die Verwaltung erfreut über das Vorhaben. Eine Ausnahme bildet SÖS-Linke-Plus. Die Fraktion stört sich offenbar weniger an einem weiteren Hotel in der Stadt als an der nichtöffentlichen Debatte über die Entwicklung eines wichtigen Quartiers.

Investitionen im zweistelligen Millionenbereich

Michael Bräutigam erklärte auf Anfrage: „In Stuttgart gibt es die Nachfrage für ein gehobenes, schickes Hotel.“ Der Baubeginn sei für das Frühjahr 2016 geplant. Ein Jahr später soll das Hotel eröffnen. Geplant sind laut Bräutigam Investitionen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Nach Angaben des Gewerbemaklers gibt es bereits mehrere Interessenten, die als Betreiber des geplanten Hotels in Frage kommen.