Stuttgarter Kickers Auftritte ohne Energie – wie geht’s bei den Blauen weiter?

Die Kickers und Milan Petrovic (re.) am Boden – auch beim FSV Frankfurt setzte es eine 0:3-Niederlage. Foto: IMAGO/Hartenfelser

Keine Energie, kein Aufbäumen – auswärts bringen die Stuttgarter Kickers kein Bein auf den Boden. Welche Maßnahmen werden nun ergriffen? Wie steht der Verein zum Trainer?

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Auch mit einer kurzen Nacht Abstand hat sich die Gemütslage von Lutz Siebrecht nicht verändert: „Es gibt nichts mehr schönzureden. Wir müssen schnellstmöglich den Schlüssel finden, konstant auf dem Niveau Fußball zu spielen, wie wir uns das alle vorstellen“, sagte der Sport-Geschäftsführer der Stuttgarter Kickers am Tag nach dem 0:3 beim FSV Frankfurt.

 

Siebrecht fordert Reaktion

Kein Biss, keine Aggressivität, kein Aufbäumen. Die Regionalligapartie am Bornheimer Hang war eine Blaupause der energielosen Auswärtsauftritte in Mainz, Kassel und Alzenau, die ebenfalls allesamt mit 0:3 verloren gingen. „Es muss jetzt eine Reaktion folgen, sonst machen wir uns auch als Verein unglaubwürdig“, fordert Siebrecht. Und: Nur weil am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazi-Stadion) gegen den Bahlinger SC ein Heimspiel ansteht, werde nichts von alleine gut.

Was also wird konkret getan? Auf alle Fälle wird die Tonart rauer werden. „Wir werden die Ansprache verändern“, kündigte Siebrecht an. Nicht nur direkt gegenüber der Mannschaft. Sondern die Spieler selbst müssten untereinander aktiv werden, sich an die eigene Nase fassen. Selbstkritik sei gefragt. Und im tagtäglichen Training gehe es darum, die Dinge konsequent einzufordern und intensiv zur Sache zu gehen. Wieder einmal stehen die so oft genannten, eigentlich selbstverständlichen, „Basics“ im Fokus.

Marco Wildersinn: Seine Impulse sind gefragt. Foto: Pressefoto Baumann

Die haben die Kickers schon auf der Zielgeraden der vergangenen Saison vermissen lassen. Weshalb Trainer Marco Wildesinn nach dem blamablen 1:5 am letzten Spieltag gegen den KSV Hessen Kassel ankündigte: „Ich kann versprechen, es wird sich vieles verändern, wir werden in der neuen Saison ein komplett anderes Gesicht zeigen, da können sich die Leute drauf verlassen.“

Eigenmotivation unabdingbar

Dieses andere Gesicht zeigten die Blauen zuletzt nur in den Heimspielen. Wenn das neu formierte und verjüngte Team von der Energie der Fans im eigenen Stadion getragen wird, haut es alles rein und geht ans Limit. Doch es gibt eben nicht nur die Highlights zu Hause gegen den SV Sandhausen, Kickers Offenbach und den SGV Freiberg, vor allem auswärts ist Eigenmotivation unabdingbar. Da ein „aggressive Leader“, ein führungsstarkes Mentalitätsmonster der Marke Marco Kehl-Gomez (SGV Freiberg) oder früher Luigi Campagna im Kader fehlt, sind auch in diesem Bereich noch mehr Impulse von außen gefordert.

Womit wir bei Marco Wildersinn wären. Letztendlich trägt der Chefcoach, wie überall in dem Geschäft, die Verantwortung für die Art und Weise der Auftritte und die Ergebnisse. „Ich möchte es aber nicht am Trainer festmachen, ich nehme mich da mit ins Boot, wir müssen alle gemeinsam den Schlüssel finden, um die Gier konstant auf den Platz zu bringen“, betont Siebrecht und schließt eine vorzeitige Trennung von Wildersinn, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, aktuell aus.

Spieler in der Bringschuld

Ganz eindeutig sieht der 57-Jährige die Spieler in der Bringschuld. Nach dem 0:3 in Kassel bekam die Mannschaft durch eine gewonnene Trainingschallenge sogar einen dritten Tag am Stück frei. Statt dieses Bonbon mit einer entsprechenden Leistung zurückzuzahlen, folgte ein 0:3 in Alzenau. So etwas fällt allen Beteiligten nun auf die Füße. Weshalb gegen den Bahlinger SC nichts schiefgehen darf. Zumal es gegen einen Gegner geht, der als einziges Team in der Liga noch weniger Tore geschossen hat als die Kickers. Nach elf Spieltagen hat der Tabellenvorletzte vom Kaiserstuhl elf Treffer erzielt, die Blauen gerade mal einen mehr.

Saison 2025/26

Ergebnisse
1. Göppinger SV – Kickers (0:2/zweite WFV-Pokal-Runde), SG Barockstadt Fulda-Lehnerz – Stuttgarter Kickers 0:1, Kickers – SV Sandhausen 3:2, VfR Aalen – Kickers (0:2/dritte WFV-Pokal-Runde), Kickers – Eintracht Trier 1:1, 1. FSV Mainz 05 II – Kickers 3:0, Kickers – Kickers Offenbach 1:2, TSV Weilimdorf – Kickers (1:2/WFV-Pokal-Achtelfinale), TSV Steinbach Haiger – Kickers 0:1, Kickers – SC Freiburg II 4:0, KSV Hessen Kassel – Kickers 3:0, FC Bayern Alzenau – Kickers 3:0, Kickers – SGV Freiberg 1:1, FSV Frankfurt – Kickers 3:0.

Termine
Kickers – Bahlinger SC (Samstag, 11. Oktober, 14 Uhr), TSG Balingen – Kickers (Samstag, 18. Oktober, 14 Uhr), Kickers – TSV Schott Mainz (Samstag, 25. Oktober, 14 Uhr), FC 08 Homburg – Kickers (Sonntag, 2. November, 14 Uhr), Kickers – FC-Astoria Walldorf (Samstag, 8. November, 14 Uhr), SG Sonnenhof Großaspach – Kickers (Samstag, 15. November, 14 Uhr), Kickers – SG Barockstadt Fulda-Lehnerz (Samstag, 22. November, 14 Uhr), SV Sandhausen – Kickers (Sonntag, 30. November, 14 Uhr), Kickers – Eintracht Trier (5./6./7. Dezember). (jüf)

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