Am Montag ist der Tag der Wahrheit: dann steht bei den Stuttgarter Kickers die Mitgliederversammlung auf dem Programm. Nach dem sportlichen Abstieg, läuft es auch finanziell nicht gut.

Stuttgart - Am Montagabend steht bei den Stuttgarter Kickers die Mitgliederversammlung auf dem Programm. Der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker gibt einen Ausblick – und wagt einen Rückblick.

 
Herr Dinkelacker, bei der vorletzten Hauptversammlungen haben Sie gesagt, endlich kann man als Kickers-Funktionär wieder erhobenen Hauptes durch Stuttgart laufen. Das dürfte sich geändert haben?
Wir haben uns im September 2015 auf einem guten Weg befunden und waren zu diesem Zeitpunkt gut aufgestellt: mit Sportdirektor Michael Zeyer, Trainer Horst Steffen und einer eingespielten Mannschaft. Dass dann unsere gute Entwicklung auch Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen geweckt werden, ist normal. Dass diese unseren damaligen Trainer sehr gereizt haben, ist in der Tragweite aber erst viel später rausgekommen. Wir hatten damals jedenfalls die Absicht, weiter langfristig mit ihm langfristig zusammen zu arbeiten und ihn nicht ziehen zu lassen.
Horst Steffen hin oder her. Wie konnte es passieren, dass ein Verein in 15 Monaten vom Aufstiegskandidaten in der dritten Liga zu einer Niederlage beim Regionalliga-Schlusslicht in Nöttingen kommt?
Das Spiel in Nöttingen war wahrhaftig der absolute Tiefpunkt, der tat extrem weh, ohne dem Gegner zu nahe zu treten. Alle in den Gremien – und ich nehme mich nicht aus - haben sich selbstkritisch hinterfragt. Wir haben in der letzten Winterpause versucht, mit Veränderungen im Mannschaftskader, der sportlichen Entwicklung entgegenzusteuern. Wir haben versucht die Mannschaft zu verstärken, was wir größtenteils geschafft haben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch sagen, dass wir einen Elia Soriano nicht loswerden wollten, sondern der Spieler wollte unbedingt wechseln. Was soll man da machen?
Hat man das Schicksal nicht zu sehr in die Hände des Sportdirektors gelegt, ohne irgendein Korrektiv zu haben?
Natürlich wurden alle wichtigen Entscheidungen intern diskutiert, aber die große Stärke der Kickers war immer, dass das sie mit einer Stimme nach außen auftreten. Auch nach dem Abstieg waren wir der Meinung, dass wir in Michael Zeyer einen Mann haben mit einer sportlichen Konzeption. Wir haben den Plan zum damaligen Zeitpunkt als richtig betrachtet, im Nachhinein muss man sagen: er ist nicht zu hundert Prozent aufgegangen.