Er stand in allen Spielen in der Startelf und erzielte 20 Tore – es überrascht nicht, dass die Fans der Stuttgarter Kickers Kevin Dicklhuber zum Spieler der Saison gewählt haben. Der 33-Jährige gibt schon einmal ein Versprechen ab.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Die Stuttgarter Kickers hatten über die sozialen Medien zur Wahl aufgerufen und nach vier Abstimmungsrunden und über 14 300 abgegebenen Stimmen stand das Ergebnis fest: Kevin Dicklhuber ist der Kickers-Spieler der Saison 2021/22. Im Finale setzte er sich mit 59 Prozent gegen Innenverteidiger Denis Zagaria (18 Prozent), Mittelfeldspieler Ivo Colic (14 Prozent) und Torwart Ramon Castellucci (neun Prozent) durch. Dicklhuber bedankte sich via Instagram bei den Anhängern – nicht ohne kämpferisch nach vorne zu blicken: „Wir kommen wieder und werden alles raushauen – versprochen.“

 

Dicklhuber war vor der abgelaufenen Saison vom Ligarivalen 1. Göppinger SV gekommen. Unterm Hohenstaufen hatte Trainer Gianni Coveli jahrelang das Spiel auf ihn zugeschnitten, Dicklhuber war der absolute Chef auf dem Platz, trat sämtliche Standard und genoss alle Freiheiten. Entsprechend benötigte der Offensivmann eine gewisse Anlaufzeit bei den Blauen, obwohl er – wenn auch in komplett anderer Rolle – auch schon von 2012 bis 2014 für den Verein aktiv war.

Anlaufzeit benötigt

Zwar erzielte der 33-Jährige mit einem Traumtor den Treffer zum 1:0-Auswärtssieg am zweiten Spieltag beim SGV Freiberg, doch bis zum Duell mit seinem Ex-Club Göppingen am 15. Spieltag hatte er erst ein weiteres Saisontor auf dem Konto. Mit seinem Doppelpack beim 5:1 gegen den GSV brach so etwas wie der Tore-Bann und Dicklhuber netzte fortan regelmäßig ein. Wobei er auch schon zuvor wertvolle Dienste für die Mannschaft leistete und vor allem in Sachen Aggressivität Führungsspielerqualitäten zeigte.

Speziell nach dem Trainerwechsel von Ramon Gehrmann zu Mustafa Ünal kam der gebürtige Albstadter verstärkt im Sturmzentrum zum Einsatz, was in Göppinger eher selten der Fall war. Dort kam er meistens aus der Tiefe und trieb den Ball mit seiner Dynamik Richtung Tor. Bei den Kickers machte er in der Rückrunde als sogenannter Wandspieler die Bälle fest, setzte seine Mitspieler ein, schloss mit seinem starken linken Fuß selbst ab und zeigte, dass er in der Oberliga den Unterschied ausmachen und Spiele entscheiden kann. Zudem beflügelte ihn sein eigener Nachwuchs: Im Januar kam Söhnchen Noel zur Welt.

Derzeit befindet sich die Familie noch im Mallorca-Urlaub. Am 4. Juli – drei Tage nach dem offiziellen Auftakt – steigt Dicklhuber wie ein Dutzend anderer Stammkräfte ins Training ein. Speziell nach dem Abgang von Kapitän Mijo Tunjic, aber auch von einem Mentalitätsspieler wie Ruben Reisig, wird Dicklhuber noch mehr Verantwortung übernehmen müssen.

Oberliga-Teams 2022/23

Württemberg
SG Sonnenhof Großaspach (Absteiger), Stuttgarter Kickers, TSG Backnang, 1. Göppinger SV, FV Ravensburg, SSV Reutlingen, FSV 08 Bietigheim- Bissingen, Sport-Union Neckarsulm, FSV Hollenbach (Aufsteiger), FC Holzhausen (Aufsteiger).

Südbaden
FC 08 Villingen, 1. FC Rielasingen-Arlen, SV Oberachern, Freiburger FC, Offenburger FV (Aufsteiger).

Nordbaden
1. CfR Pforzheim, FC Nöttingen, ASV Mutschelbach (Aufsteiger). (jüf)