Ein ungewöhnlicher Gast trainiert derzeit bei den Stuttgarter Kickers: Kevin Kuranyi will sich in Degerloch fit halten – mehr sei angeblich nicht geplant.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Eigentlich ist der Kader der Stuttgarter Kickers ja komplett – aber für einen Kevin Kuranyi ist immer ein Plätzchen frei. Der Ex-Nationalspieler trainiert aktuell bei dem Fußball-Regionalligisten in Degerloch mit – um sich fit zu halten, wie er betont. Nicht mehr? „Das ist nicht der Gedanke“, sagt der 34-jährige Stürmer auf eine mögliche Verpflichtung angesprochen. „Das Training auf dem Platz tut mir gut, und im Gegenzug kann ich den jungen Spielern mit meiner Erfahrung ein paar Tipps geben“, sagt er am Mittwoch nach der rund 75-minütigen Einheit.

 

Die unter einem guten Stern stand, schließlich haben die Kickers am Vorabend mit dem 1:0 in Homburg den ersten Auswärtssieg der Saison eingefahren. „Da bin ich zum richtigen Zeitpunkt eingestiegen“, sagt Kuranyi, der nach seinem letzten Engagement beim Bundesligisten 1899 Hoffenheim derzeit vereinslos ist. Das soll kein Dauerzustand bleiben. Es gab auch Angebote – aus dem Ausland, „aber ich denke heute anders, als noch vor ein paar Jahren“. Da ist er ja ohne größere Bedenken nach Moskau gegangen. „Aber jetzt muss alles passen.“ Da zählt auch die Familie. Und die wohnt im Stuttgarter Stadtteil Sonnenberg. Nicht einmal drei Kilometer Luftlinie weg vom ADM-Sportpark. Das würde schon mal passen, besser jedenfalls als ein Wechsel zu seinem Lieblingsclub Flamengo Rio de Janeiro in seinem Geburtsland Brasilien.

Kuranyi trainiert seine Kondition

„Eine Verpflichtung ist kein Thema“, betont auch der Kickers-Trainer Alfred Kaminski, der im Zusammenhang mit dem Benefizspiel von Viva con Agua am vergangenen Sonntag im Gazi-Stadion sowie über Kuranyi-Kumpel Felix Luz schon länger mit dem 34-Jährigen in Kontakt stand, der beim Heimspiel gegen Steinbach (2:1) sogar auf der Tribüne zuschaute. „Die Mannschaft hat Potenzial, aber ich denke, es gibt noch andere starke Clubs in der Liga“, sagt Kuranyi zum Thema Aufstieg. Und was sagt der Kickers-Coach? „Beide Seiten profitieren davon.“ Die Kickers von Kuranyis Erfahrungsschatz, und der Spieler vom Mannschaftstraining, das im Fußball durch nichts zu ersetzen ist. Das letzte lag immerhin schon zwei Monate zurück, inzwischen hielt Kuranyi sich in der Reha-Welt des VfB fit. Und jetzt bis auf Weiteres bei den Blauen. „Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht.“

Kuranyi arbeitet also weiter an seiner Kondition. Nicht nur beim Kickers-Training, auch drumherum. „Das nächste Mal komme ich mit dem Fahrrad“, hat sich der Stürmer vorgenommen – bevor er sich in seiner Nobelkarosse aus dem ADM-Sportpark verabschiedet.