Der Trainer Tomislav Stipic ändert beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers die Taktik: Ballbesitz ist nicht mehr alles – und ein Sieg im Heimspiel an diesem Freitag im Gazi-Stadion gegen den VfL Osnabrück Pflicht.

Stuttgart - Eines kann man Tomislav Stipic nicht vorwerfen: dass er sich keine Gedanken um die Krise der Stuttgarter Kickers macht. Nach vier Spielen mit nur einem Punkt ist der Trainer zur Erkenntnis gekommen: „Wir stecken in einem Umbruch.“ Und zwar in einem der ungeplanten Art. „Viele Stützen des Teams aus der Vorsaison haben nicht so viel Spielzeit bekommen wie erwartet.“ Daraus resultiert mangelnde Leistung und fehlendes Selbstbewusstsein und der Sturz bis auf den letzten Platz der dritten Liga. Um dort nicht überwintern zu müssen, ist ein Sieg gegen den VfL Osnabrück an diesem Freitag (19 Uhr, Gazi-Stadion) Pflicht. Kein leichtes Unterfangen, schließlich hätte der Gegner ein klares Ziel: „Den Aufstieg“, so Stipic.

 

Von dem ist in Degerloch schon lange keine Rede mehr, jetzt geht es um Schadensbegrenzung. Deshalb hat der Kroate – wegen der zuletzt hohen Belastung – am Donnerstag überraschend frei gegeben. Dafür bezieht die Mannschaft am Freitag ein Tageshotel. Nun brauche das Team ein klares Gerüst, was sich aufgrund der Ausfälle derzeit allerdings schwer aufbauen lässt. Neben den Langzeitverletzten fallen im letzten Spiel 2015 definitiv auch der Kapitän Enzo Marchese (Muskelfaserriss) sowie Bentley Baxter Bahn nach seiner Schulteroperation aus. Gerrit Müller indes hofft noch auf seinen Sprung in den Kader.

Dennoch will Stipic ein schlagkräftiges Team aufs Feld schicken. Wobei folgende Kriterien gelten: „Wir werden gegnerorientiert aufstellen – und wir werden ergebnisorientiert auftreten.“ Dem Erfolg wird alles untergeordnet. Auch die Taktik: deshalb wollen die Kickers auf ihren oft propagierten Ballbesitz etwas verzichten, „um in den entscheidenden Momenten mehr Power zu haben“, wie es Stipic ausdrückt. Klingt in der Theorie ganz gut, jetzt muss es nur noch in der Praxis klappen. Dann geht es in die Weihnachtspause, wobei von Sonntag bis Dienstag noch ein Probetraining – mit externen Kandidaten sowie Spielern aus der U 19 und U 23 – stattfindet.