Nur zwei Punkte nach fünf Spielen: Die Stuttgarter Kickers starteten schlecht in die neue Drittliga-Saison. Grund dafür ist laut Cheftrainer Massimo Morales die fehlende mentale Disziplin seiner Spieler.

Stuttgart - Die ernüchternde Bilanz der Stuttgarter Kickers: zwei Punkte aus fünf Spielen, ein 0:2 im Stadt-Derby gegen den VfB Stuttgart II und der vorletzte Tabellenplatz. Der Start in die neue Drittliga-Saison verlief alles andere als reibungslos. Dazu kommt die verletzungsgeplagte Offensive mit Karim Rouani und Daniel Engelbrecht. Auch Elia Soriano und Paul Grischok sind noch nicht zu 100 Prozent fit.

 

Und was die Stuttgarter Kickers am nächsten Spieltag und sowie in der englischen Woche erwartet, wird alles andere als ein Spaziergang. „Wir haben eine schwere Serie vor uns mit den Spielen gegen Osnabrück, Unterhaching und Heidenheim. Herz, Mut, Persönlichkeit und mentale Disziplin ist jetzt verlangt“, sagt der Kickers-Trainer Massimo Morales am Donnerstag. Generell scheint das Thema mentale Disziplin bei den Kickers-Spielern ein Problem zu sein. Morales jedenfalls kritisiert die Einstellung seiner Akteure. Sie seien ihm „zu grün, zu jugendlich.“ Oft seien sie nicht bei der Sache, spielen am Handy, sind in Facebook unterwegs. Die taktische Disziplin, das Spielerische, das sei alles eine Kopfsache. Die Kickers, sprach der Coach, seien keine Freizeitmannschaft und auch kein Regionalliga-Team mehr. „Meine Aufgabe ist es, den Spielern gewisse Abläufe und Verhaltensweisen zu erklären, aber ich kann nicht jeden abends besuchen um zu sehen, was er macht“, erklärt Morales.

Auracher und Ivanusa wurden aussortiert

Langsam müsse etwas zurückkommen von den Spielern, sonst bleibt irgendwann jemand sitzen – „auf der Bank, der Tribüne oder auf dem Sofa“. Und, dass der Kickers-Trainer das ernst meint, haben schon Urgesteine wie Patrick Auracher oder Marcel Ivanusa am eigenen Leib erfahren. Sie trainieren derzeit mit der zweiten Mannschaft. Die Entscheidung habe laut Morales zwar nichts mit der aktuellen Situation und den letzten Niederlagen zu tun, aber ein Zeichen an die Mannschaft, die selbst im Stadt-Derby leidenschaftslos wirkte, ist es allemal.

Hinzu kamen noch Gerüchte, dass in Morales’ Vertrag angeblich eine Kündigungsklausel zum 31. August verankert sei. Doch der Kickers-Trainer stellte am Donnerstag klar: „Von einem Ultimatum weiß ich nichts und ich habe keine Klausel im Vertrag. Ich habe einen Zwei-Jahres-Vertrag, und die Intension beider Seiten war hier etwas aufzubauen und nicht, sich so schnell wie möglich wieder zu trennen.“ Ein anderer Trainer könne laut Morales bei den Kickers auch nichts verändern, denn von der Mannschaft müsse jetzt etwas kommen.

Der Trainer versucht die mangelnde Einstellung seiner Spieler abzustellen. Dass die Kickers ein Spiel aufgrund der fehlender Moral verlieren, „darf auf alle Fälle nicht mehr passieren“, betont der Coach. Für das Spiel beim Tabellen-Fünften VfL Osnabrück wird Morales zwei bis drei personelle Veränderungen vornehmen. Der Grund: die Leistung. Das Präsidiumsmitglied Guido Buchwald mahnt ebenfalls: „Wir müssen punkten“. Er ist aber zuversichtlich, dass Massimo Morales bis zum Spiel die fehlenden zehn Prozent aus der Mannschaft herausholen kann.