Zwei Aussetzer zu Beginn des Spiels, wieder ein 0:1-Rückstand – doch davon lassen sich die Stuttgarter Kickers gegen den SV Oberachern nicht beirren und landen mit dem 6:1 im dritten Oberliga-Heimspiel den ersten Sieg im Gazi-Stadion.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Der Spieler, der im vergangenen halben Jahr bei den Stuttgarter Kickers den größten Schritt nach vorne gemacht hat, krönte seine starke Vorstellung mit einem Traumtor zum 6:1: David Braig traf für den Fußball-Oberligisten gegen den SV Oberachern mit einem sehenswerten Seitfallzieher (84.) nach einer Flanke von Leon Maier zum Endstand. „Wenn wir eine solche Leistung abrufen, dann kann uns keine Mannschaft in der Liga aufhalten“, sagte der frühere Ulmer, der auch das 2:1 (24.) per Kopfball nach schöner Vorarbeit von Malte Moos und Marian Riedinger erzielt hatte. Die weiteren Tore für die Blauen erzielten vor 2275 Zuschauern Niklas Kolbe (12.), Riedinger (53./56.) und Kapitän Kevin Dicklhuber (69.), der im Mittelfeld zum Einsatz kam.

 

Die Mannschaft von Trainer Mustafa Ünal fand denkbar schlecht in die Partie. Stammkeeper Ramon Castellucci hatte sich beim Aufwärmen eine Ellbogenverletzung zugezogen, sein kurzfristiger Vertreter David Nreca-Bisinger leistete sich prompt einen Lapsus: Nach einem Missverständnis mit Kolbe an der Strafraumgrenze musste Oberacherns Rais Awell den Ball nur noch ins leer Tor schieben (6.). Auch im dritten Oberliga-Heimspiel in dieser Saison lagen die Kickers damit mit 0:1 in Rückstand. Und mit ein bisschen weniger Glück hätte es auch 0:2 stehen können. Denn keine zwei Minuten nach dem 0:1 landete eine Rückgabe von Kickers-Rechtsverteidiger Moos am Pfosten, Nreca-Bisinger konnte den abprallenden Ball gerade noch vor Awell sichern.

Ruhe bewahrt

Die Abstimmungsprobleme und die mangelnde Kompaktheit bekam das Team gegen einen „mitspielenden“ Gegner in den Griff – und der Kickers-Express kam ins Rollen. „Wir haben uns zu Beginn selbst in die Fresse gehauen“, drückte sich Ünal drastisch aus, „doch wir sind cool geblieben, haben den Schalter umgelegt und das Spiel souverän heruntergespielt. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft.“ Der Coach strich neben der spielerischen Klasse besonders die „Gier, die Bereitschaft und die Mentalität“ heraus: „Wie die Mannschaft auch bei der klaren Führung um jeden Ball gekämpft hat, war beeindruckend.“

Für die Kickers geht es nun am kommenden Mittwoch (19 Uhr/Gazi-Stadion) mit dem WFV-Pokal-Drittrundenspiel gegen Landesligist TuS Metzingen weiter. Ünal dürfte den Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance geben – zu denen gehörten gegen Oberachern auch Routiniers wie Luigi Campagna und Markus Obernosterer, aber auch die Neuzugänge David Nieland und Cedric Guarino. „Was wir von der Bank nachlegen können, ist schon überragend“, sagte David Braig – der Mann, der sich im Sturmzentrum mit großem Einsatz seinen Stammplatz erkämpft hat.

Aufstellung Kickers

Nreca-Bisinger – Moos (64. Leon Maier), Zagaria, Kolbe, Kammerbauer – Kececi (75. Colic), Blank, Dicklhuber – Riedinger (67. Loris Maier), Braig, Berisha (75. Riehle).