Kickers überraschen in Dresden: der Abstiegskandidat holt beim Spitzenreiter Dynamo Dresden mit dem 1:1 einen wichtigen Punkt. Erst patzt Torwart Sattelmaier, dann trifft der eingewechselte Nebihi.

Dresden - Der Kickers-Trainer Tomislav Stipic war 14 Minuten vor Schluss mitten auf dem Platz, aus Freude über den 1:1-Ausgleich, der auch das Endergebnis war. Wenn der Vorletzte beim Spitzenreiter antritt, ist die Ausgangslage eigentlich klar, aber Dynamo Dresden wurde seiner Favoritenrolle am Sonntag nur phasenweise gerecht. „Wir haben sicher nicht unser bestes Spiel gemacht“, sagte der Trainer Uwe Neuhaus. Umso zufriedener war sein Stuttgarter Kollege. „Wir haben ein mutiges Spiel mit viel Herz gezeigt“, sagte Stipic, der angekündigt hatte: „Wir wollen Dresden die Bälle klauen.“

 

Das gelang durchaus. Erich Berko leitete die erste Chance ein, doch Sandro Abruscia brachte den Ball am Fünfmeterraum nicht gut unter Kontrolle. Aber die Antwort kam prompt: Niklas Kreutzer tauchte frei vor Torwart Rouven Sattelmaier auf, doch der parierte mit einem tollen Reflex. Alles in der vierten Minute. Und so sollte es weitergehen. Es war ein Spiel reich an Höhepunkten: Der schnelle Stephane Mvibudulu hatte schon Torwart Janis Blaswich umkurvt, doch Abwehrspieler Modica klärte noch zur Ecke (16.). Bei der nächsten Aktion Mvibudulus, dem sein Siegtor gegen Wehen offensichtlich Auftrieb gegeben hat, war der Ball zwar im Netz, doch der Stürmer zuvor wohl im Abseits. Aber ganz knapp – während es bei Dresdens vermeintlichem Treffer durch Aosman im Gegenzug deutlich Abseits war.

Vor der Pause fehlt nur ein Tor

Die Kickers jedenfalls standen in der Defensive meist gut gestaffelt mit ihren beiden Viererreihen und lauerten auf Konter über die schnellen Berko und Mvibudulu. Dennoch gewann der Tabellenführer gegen Ende der ersten Hälfte ein Übergewicht im Spiel – und auch an Chancen. Pech hatte dabei Torjäger Justin Eilers, dessen 18. Saisontreffer erst der Posten und dann die Latte verhinderte. Auf dem rutschigen Rasen war es ein abwechslungsreiches und gutes Drittligaspiel, in dem zur Pause nur eines fehlte: die Tore.

Das änderte sich. Eine Stunde war vor der Bundesligakulisse von 26 890 Zuschauern gespielt, als der eben eingewechselte Marvin Stefanik zu einem Freistoß antrat. Von links flog der Ball vors Tor – und was macht Sattelmaier? Reißt die Fäuste hoch, greift aber am Ball vorbei, der zum Entsetzen der Kickers im Netz liegt. Keine Frage: der Treffer ging auf Sattelmaiers Kappe. „Aber er hat uns so viele Punkte gerettet, ihn trifft keine Schuld“, nahm Stipic den 28-Jährigen in Schutz. Zehn Minuten später wäre der Schlussmann erneut geschlagen gewesen, als Hartmann nach einem Freistoß den Ball an den Posten köpfte. Dreimal Aluminium – die Führung Dresdens ging jetzt Ordnung. „Und ein 2:0 hätte das Spiel entschieden“, meinte Trainer Uwe Neuhaus.

Stipic hat ein glückliches Händchen

Doch Stipic wollte mit offensiven Wechseln noch was erreichen: Lhadji Badiane und Bajram Nebihi kamen für Mvibudulu und Jordanov. Die Kickers versuchten es nun mit zwei Spitzen. Und hatten Erfolg. Nach einer Flanke des erneut starken Abruscia kam Nebihi an den Ball, der die Abwehr austanzte und unhaltbar zum Ausgleich traf (76.). „Ich bin ihm unendlich dankbar“, sagt Stipic, nachdem der Winterneuzugang unter Schmerzen spielte. So gehen die Kickers mit viel Selbstvertrauen in die Partie gegen Münster. Die hat es wieder in sich – vor allem weil Ex-Trainer Horst Steffen dann ins Gazi-Stadion kommt.