Die Stuttgarter Kickers haben das Spitzenspiel in der dritten Liga gegen Dresden 1:2 verloren. Die Gegentreffer fielen nach Standardsituationen – ein Ärgernis.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Als die am Ende turbulente Fußballschlacht geschlagen war, da musste der Kickers-Cheftrainer unmittelbar nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichters Peter Sippel erste Aufbauarbeit leisten. Also klopfte Horst Steffen seinen Spielern der Reihe nach aufmunternd auf die Schultern. Denn die Stuttgarter Kickers hatten sich im Spiel gegen Dynamo Dresden nach verhaltendem Beginn gesteigert – doch bei der 1:2-(0:1-)Niederlage konnten sie dem Tabellenführer der dritten Liga letztlich kein Bein stellen.

 

„Es war ein absolutes Spitzenspiel, in dem beide Teams Kampfgeist gezeigt haben“, resümierte Horst Steffen, „aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir auch einen Punkt verdient gehabt. Aber es gibt Schlimmeres, als gegen Dresden zu verlieren.“ Dabei gelangen den Gästen zwei Tore nach Standards. „Der Sieg war sicherlich ein wenig glücklich“, erklärte daher der Coach Uwe Neuhaus, „am Schluss mussten wir uns mit Mann und Maus in die Schüsse reinwerfen.“

Während Marcel Ivanusa nach 20 Jahren in Diensten der Kickers mit einem Blumenstrauß verabschiedet wurde, gab Edisson Jordanov seinen Einstand in der Startelf – er ersetzte den gelb-gesperrten Sandrino Braun. Gegen den robust und gut organisiert auftretenden Tabellenführer bekamen die Hausherren das Spiel aber zunächst nicht wie gewohnt in den Griff. Nach einer Viertelstunde setzte es auch gleich die erste kalte Dusche: Dresdens Sinan Tekerci zog vor 8000 Fans aus 20 Metern ab – doch der Kickers-Keeper Rouven Sattelmaier war zunächst zur Stelle. Bei der anschließenden Ecke aber kam sich der Torwart mit seinem Abwehrchef Marc Stein in die Quere; also durfte der blonde Dresdner mit der Nummer elf erneut seinen Torriecher beweisen: Mit seinem zehnten Saisontor traf Justin Eilers zum 1:0 (15.).

Nach der Pause mehr Zug zum Tor

34 Minuten waren gespielt, da sendete die zunächst vor in der Offensive gehemmt wirkende Elf von Horst Steffen ein erstes Lebenszeichen. Doch Gerrit Müllers klatschte gegen den Pfosten. Diese Chance änderte bis zur Pause allerdings nichts am Gesamtbild der Partie: Dresden bewies, warum es bisher das Maß aller Dinge ist.

In Halbzeit zwei entwickelten die Kickers endlich mehr Zug zum Tor. Doch bei Schüssen von Jordanov (46.) und des eingewechselten Elia Soriano blieb der Dynamo-Schlussmann Blaswich Sieger. Dann aber war die Stuttgarter Hintermannschaft erneut nicht Herr im eigenen Strafraum. Mit Folgen: nach einem Freistoß zeigte der Innenverteidiger Manuel Bihr Schwächen im Kopfballspiel – und Dresdens Kapitän Michael Hefele schob zum 2:0 ein (65.). „Wir kassieren beide Tore nach Standards“, sagte der Torhüter Rouven Sattelmaier, „darüber werden wir reden müssen.“

Da Momentum liegt bei Dresden

Hoffnung kam beim Kickers-Anhang noch auf, als Erich Berko den Sturmkollegen Soriano auf die Reise schickte – und der per Flachschuss zum 2:1 traf (78.). „Heute sind einige entscheidende Momente nicht zu unseren Gunsten gelaufen“, resümierte der Kickers-Sportdirektor Michael Zeyer, Und Dresdens Niklas Kreuzer sagte. „Die Stuttgarter haben ein wahnsinnig spielstarkes Team – aber die Punkte haben wir.“