Die Stuttgart Kickers haben die englische Woche in der dritten Liga mit einem 0:0 gegen Cottbus abgeschlossen. Am Ende fehlte auch etwas die Kraft, deshalb setzt der Trainer Horst Steffen jetzt auch auf kühlere Temperaturen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Wie das Spiel war? „Heiß“ antwortete der Kickers-Kapitän Enzo Marchese am Samstag kurz und knapp. Was sich aber mehr auf die Temperaturen bezog als auf die Action im Stadion, denn nach den 90 Minuten herrschte nicht eitel Sonnenschein – unterm Strich stand ein 0:0 gegen Cottbus. Damit haben die Kickers in der dritten Liga die englische Woche so beendet wie sie die zuvor gegen Aalen begonnen hatten. Unbefriedigend vom Spielverlauf und der Punktausbeute.

 

„Deren Glück war, dass wir nicht die Führung gemacht haben“, sagte Marchese weiter. „Dann wird das ein anderes Spiel.“ Doch die Gäste aus der Lausitz dachten gar nicht daran, besondern aktiv zu werden, sondern beschränkten sich auf gelegentliche Konter, wie schon in der ersten Minute, als Marc Stein den Cottbuser Fabio Kaufmann elfmeterreif stoppte. „Kann man geben“, sagte der Stuttgarter. Nach zuletzt drei Niederlagen war die Vorgabe der Gäste durchaus verständlich, tauchten sie in Stuttgart doch, sagen wir mal, mit einer Hühnerbrust an. „Es war sicher die Mannschaft, die uns bisher in der Saison am wenigsten abverlangt hat“, meinte auch der Kickers-Sportdirektor Michael Zeyer.

Umso bedenklicher, dass die Mannschaft diese Vorlage nicht nutzen konnte. Wobei die hochsommerlichen Temperaturen mit zunehmender Spielzeit den Gästen natürlich in die Karten spielten „Am Ende fehlte auch die Kraft, ganz klar“, gab Marchese zu – und damit die Kreativität, um von der Ein- und Aufstellung sehr defensiv orientierte Cottbuser mit spielerischen Mitteln in die Knie zu zwingen. „Wir haben kein Tor gemacht, also müssen wir mit dem Punkt leben“, sagte Kickers-Trainer Horst Steffen, auch wenn seine Mannschaft Möglichkeiten hatte. „Zwei, drei sind aber zu wenig“, gab Steffen zu, nachdem die besten von Braun, Badiane und Marchese allesamt der Gästetorwart Daniel Lück vereitelt hatte, der im entscheidenden Moment einfach keine Lücke zuließ.

Der gewisse Überraschungsmoment fehlte den Kickers

Unabhängig davon müssen sich die Kickers aber auch etwas mehr einfallen lassen, um gegen die inzwischen tief gestaffelten Gegner („das wird hier doch fast jeder so machen“, sagt Torwart Rouven Sattelmaier) zum Erfolg zu kommen. Vor allem durch ein höheres Tempo im Mittelfeld, wo Marchese am Samstag oft ziemlich allein auf sich gestellt war – und monierte: „Wir waren nicht zielstrebig genug.“

Vielleicht auch, weil manchmal der gewisse Überraschungseffekt fehlte – und ein Besar Halimi? Solche Stimmen wurden durchaus laut, nachdem sich der Mittelfeldspieler inzwischen beim Zweitligisten FSV Frankfurt bestens eingewöhnt hat. „Ich vermisse ihn schon manchmal“, gab den auch Horst Steffen zu, nachdem es einen direkten Nachfolger nicht gibt.

Bentley Baxter Bahn, sogar Gerrit Müller oder Edisson Jordanov, der eine 15-Minuten-Premiere feierte, auch Gratas Sirgedas traut der Coach diese Rolle am ehesten zu. „Doch mit den Neuzgängen brauchen wir noch etwas Geduld“, fordert Zeyer. Die wiederum ist in Stuttgart begrenzt, wie auch die nur 3840 Zuschauer – trotz des Auswärtssieges in Rostock – unterstreichen.

Steffen: „Ich brauche frische Spieler“

Die Erwartungshaltung ist hoch: an Ergebnis und Erlebnis. Das weiß auch Zeyer. Sein Rezept: „Wir müssen unter den ersten drei stehen, dann kommen auch die Zuschauer wieder.“ Also muss die Mannschaft fleißig punkten, am besten schon nächsten Samstag in Kiel. Und deshalb haben die Spieler dieses Wochenende auch ausnahmeweise mal zwei freie Tage bekommen. „Ich brauche frische Spieler“, sagt Steffen. Körperlich und geistig.

Da soll selbst das Wetter seinen Teil beitragen. Denn solche Temperaturen wie am Samstag sind Gift für Mannschaften, die das Spiel durch Ballbesitz bestimmen wollen. Also sagt Steffen noch: „Ich fordere jetzt den Herbst.“ Wenn’s weiter nichts ist. Dieser Wunsch wird prompt erfüllt: Morgen ist meteorologischer Herbstbeginn.