Acht Schüler der inklusiven Torwiesenschule gewinnen beim Schreibwettbewerb der Stuttgarter Krimiwochen einen Preis. Aus ihrem Krimi wollen die Kinder nun eine Fotogeschichte machen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Gemälde in der Staatsgalerie anschauen, ist für Kinder ja meistens eher langweilig. Ein Kriminalfall bringt da schon gehörig Abwechslung in einen ansonsten bloß lehrreichen Schulausflug zur Kunst. Noch etwas aufregender wird es, wenn ein paar Jugendliche die Geschichte dann auch noch selbst aufklären. Das haben sich acht Schüler der Torwiesenschule in Heslach zumindest gedacht. Leider passieren solche Abenteuer ja selten in Echt, manch spannende Geschichte muss man sich dann halt eben selbst zusammenspinnen. Das macht die Schüler-Gruppe jeden Dienstagnachmittag im Kinderhort in der Gruppe „Kreative Köpfe“. Mit ihrem Krimi „Die Bildjäger“ haben die Schüler am Kinder-Schreibwettbewerb der Stuttgarter Kinderkrimiwochen teilgenommen und den Preis für den besten Krimi gewonnen.

 

Bei den Nachwuchs-Autoren ist die Freude natürlich groß. „Haja, wir sind schier ausgerastet“, sagt der zehnjährige Luca kurz und knapp. Die Idee sei von seinem Hortkollegen Philemon gewesen. Der denke sich häufig Geschichten aus. Beide besuchen die Torwiesenschule im Vogelrain 27 in Heslach und gehen dort auch am Nachmittag in den Hort. „Eigentlich hätte ich schon gerne einen Mord gehabt“, gesteht Philemon. Doch mit einem Gemälde-Diebstahl sei er dann letztlich ebenfalls einverstanden gewesen, sagt Luca.

Der Krimi ist ein Gemeinschaftswerk aller Kinder

Denn der Krimi war ein Gemeinschaftswerk der Gruppe unter der Leitung der Jugend- und Heimerzieherin Sarah Fuchs. Letztlich einigten sich die acht Schüler auf den Diebstahl, hinter dem der Hausmeister mit zwei Komplizen steckte. Dieser habe überhaupt den Job im Museum nur angenommen, um den Diebstahl durchführen zu können. „Der wird aber dann schnell überführt, weil eine Clique den Fall rasch aufklärt“, berichtet Luca. Jedes Kind hat etwas dazu beigetragen, sagt er. Stück für Stück habe man so den Krimi gemeinsam erstellt. Wenn sie sich nicht einigen konnten, dann habe man abgestimmt. „Die Kinder haben mir dann die Ideen geliefert und ich habe alles zusammengeschrieben“, ergänzt Fuchs. Bei der inklusiven Nachmittagsbetreuung der Klassen eins bis vier arbeitet sie häufig mit theaterpädagogischen Konzepten. „Das fördert das Selbstbewusstsein der Kinder, aber auch sehr den Zusammenhalt.“

Rund 70 Texte wurden von Schülern aus ganz Stuttgart eingesandt. Das besondere an dem Schreibwettbewerb war, dass die Jury ebenfalls aus Kindern bestand. Eine Auszeichnung und eine Gewinner-Tüte hat jede Gruppe bekommen. Die Jury hat zudem in fünf Kategorien fünf Preise verliehen. Der Schreibwettbewerb, den das Jugendamt und das Projektwerk der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft auslobt, fand im Rahmen der Kinderkrimiwochen vom 8. bis 20. März statt. An der Story der Torwiesenschüler habe die Jury besonders gelobt, dass die Geschichte in Stuttgart spielt. Schauplatz ist nämlich die Staatsgalerie, die fiktiven Schüler kommen ebenfalls aus dem Stuttgarter Süden.

Private Schule mit Schwerpunkt auf Inklusionskinder

Die Torwiesenschule am Vogelrain in Heslach ist eine private evangelische Schule in Trägerschaft der Diakonie Stetten. Die Schule wurde zum Schuljahr 2006/2007 zunächst als Sonderschule für Schüler mit einer geistigen und teilweise zugleich körperlichen Behinderung gegründet. Ein Schuljahr später kam der Grundschulbereich hinzu, im Schuljahr 2011/2012 der Haupt- und Realschulbereich. Der angegliederte Hort ist ebenfalls inklusiv. Dort werden rund 70 Schüler mit und ohne Behinderung am Nachmittag betreut.

Mit dem Preis wollen sich die Schüler nicht zufrieden geben. Ihren Krimi wollen die Nachwuchs-Schriftsteller nun noch zu einer Fotogeschichte verarbeiten. Darsteller sind sie natürlich selbst.