Das Auslandsgeschäft und das Gebaren der Geschäftsführung haben dem Stuttgarter Klinikum schwer geschadet, meint StZ-Exklusivautor Jörg Nauke.

Stuttgart - Die Heidelberger Uniklinik hat dieser Tage ihr Geschäft mit ausländischen Patienten in schillernden Farben beschrieben und die Frage nach den Risiken mit dem Hinweis abgetan, man dürfe es nur nicht so machen wie das Stuttgarter Klinikum. Dort trennte man erst verbotswidrig die Internationale Abteilung von der Zentrale und verlor dann in der Buchhaltung den Überblick, nachdem dort immer mehr solvente Patienten von der Arabischen Halbinsel aufschlugen. Dass dann mit der Zusatzbelastung von 371 libyschen Kriegsversehrten alle Dämme rissen, verwundert nicht.

 

Längst geht es nicht mehr nur um Managementfehler, sondern auch um Korruption

Die Misswirtschaft kann bis zu 30 Millionen Euro kosten. Und der Ruf ist auch noch ruiniert. Das Klinikum steht nicht mehr wegen guter medizinischer Leistungen in den Schlagzeilen, sondern als abschreckendes Beispiel. Die ehemalige Führungsspitze hat sich damit auch ins Fadenkreuz der Staatsanwaltschaft manövriert. Längst geht es nicht mehr nur um Managementfehler, sondern auch um Korruption.

Das unseriöse Geschäftsgebaren schreit nach Konsequenzen, vor allem für den Ex-Geschäftsführer. Und im Rathaus wäre Selbstkritik angebracht. Dort ließ man sich von den guten Zahlen täuschen. Dass erst jetzt Provisionen für Vermittler als unseriös gegeißelt und doppelte Gebührensätze untersagt wurden, spricht Bände.