Ein unglaublicher Fall: Eine Frau soll mit einer Freundin ihren Ehemann zu vergiften versucht haben – bei allen Beteiligten handelt es sich um Polizeibeamte.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart/Reutlingen - Die Ermittlungen der Stuttgarter Kripo nach einem Mordversuch an einem Reutlinger Polizeibeamten bergen immer neue Überraschungen: Nachdem im Februar seine Ehefrau, ebenfalls eine Polizistin, festgenommen worden war, haben die Ermittler nun auch eine mögliche Mittäterin aufgespürt. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mitteilten, sitzt eine 42-jährige mutmaßliche Komplizin inzwischen in Untersuchungshaft. Was die Strafverfolgungsbehörden indes nicht mitteilen: Auch bei der 42-Jährigen soll es sich um eine Polizeibeamtin handeln.

 

Der Fall hatte Mitte Februar für Aufsehen gesorgt. Ein 52-jähriger Polizist wurde in Reutlingen mit Vergiftungen in ein Krankenhaus eingeliefert – offenbar mit einer Überdosis von Medikamenten. Der Mann erstattete Anzeige gegen seine 39-jährige Ehefrau und lieferte die Beweise gleich mit. Die Beschuldigte landete in U-Haft. Weil die 39-Jährige aber selbst Beamtin beim Polizeipräsidium Reutlingen ist, betraute die Staatsanwaltschaft Tübingen eine andere Dienststelle mit dem Fall – die Mordkommission der Stuttgarter Kripo. Damit sollte eine mögliche Befangenheit vermieden werden.

Bei den monatelangen Ermittlungen stellte sich heraus, dass die tatverdächtige Ehefrau eine Helferin gehabt haben musste. Die Spur führte schließlich zu einer guten Freundin der Beschuldigten – einer 42-jährigen Polizeibeamtin. Motiv und Tatbeteiligung werden noch ermittelt.