Mit tanzwütigen Fans hat die Band MadChick of Soul in der Alten Reithalle den 20. Geburtstag ihrer Kultparty „Soul Night“ gefeiert. Etliche Stadtpromis gratulierten – und der erste Stuttgarter Maritim-Direktor war aus Österreich angereist.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Um den heimischen Pferdemarkt zu stärken, ist die Reithalle, die man heute die Alte nennt, im 19. Jahrhundert erbaut worden. Die Ursprünge dieses stählernen Kulturdenkmals gehen auf 1888 zurück – was sind da schon 20 Jahre? Allenfalls ein Wimpernschlag der Geschichte ist in der Nacht zum Sonntag mit heißem Soul, einer tanzwütigen Menge und einer mit 14 Musikern überfüllten Bühne gefeiert worden – aus vollem Herzen und mit ganzer Seele.

 

Seit Tagen war die Party zum 20. Geburtstag der Soul Night und der Band MadChick of Soul ausverkauft. Die verrückten Hühner zeigten sich in Höchstform. Soul ist eine Stilrichtung, die nie an Aktualität verliert. Ob bei Hits wie „Burn baby burn“ oder „I’am a Soulman“ – wer bei dieser Musik abgeht, spürt, dass eine Seele der Ewigkeit gehört, dass sie sich mit Alter nicht befassen muss.

Kabarettist Christoph Sonntag begrüßt das Publikum

Das Alter des österreichischen Hoteliers Harald Mölg ist also völlig egal. Nächstes Jahr heiratet er, wenn er einen runden Geburtstag feiert. 1993 hat „Harry“, wie ihn seine Freunde nennen, als Hoteldirektor das Maritim in Stuttgart eröffnet – im Jahr der Leichtathletik-WM. Die umgebaute Alte Reithalle feierte damals ihre Premiere als großer Veranstaltungssaal des Maritms. Heute leitet Mölg das Grand Hotel in Kitzbühel. Zum Jubiläum der Soul-Night, die er 1998 mit Bandleader Berti Kiolbassa gestartet hat, ist er an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. „In der Reithalle hat sich wenig verändert“, stellt er fest. Man sieht ihm an, wie sehr er sich freut, so viele alte Freunde zu treffen. Auf der Empore, wo sich Vips wie Kabarettist Christoph Sonntag (er hat das Publikum auf der Bühne begrüßt) oder Boa-Chef Werner „Sloggi“ Find versammeln, liege noch immer der Teppichboden von 1993, stellt er fest. Nur unten in der Halle musste inzwischen ein anderer ran. Zu den Vips zählt der frühere Mercedes-Motorsport-Chef Norbert Haug, der jahrelang MadChick of Soul als seine Hausband bei den Partys der Formel-1 aufspielen ließ. Die Stuttgarter DJ-Legende Uwe Sontheimer legt vor und nach MadChick of Sul auf.

Hochkarärtiges Bühnenpersonal

Der Erfolg von Berti Kiolbassa fußt darauf, dass er hochkarätiges Bühnenpersonal gewinnt. Die Musiker von Pur oder Peter Schillnig spielen gern mit, weil sie wissen, dass die verrückten Hühner mehr sind als eine Cover-Band. Sie interpretieren Soul-Hits auf eigene Weise. Verrückte Hühner kann man auch im Publikum entdecken. Da kleidet sich manch einer recht schillernd.

Gastrosoph Bernd Heidelbauer ist 71 und hofft, dass er noch 20 – möglicherweise verrückte – Jahre vor sich hat. Das Alter kann an einem so heißen Abend egal sein. Was sind schon 20 Jahren an einem historischen Ort, an dem es 1888 losging mit dem Aufgalopp? Soul kennt keinen Verfall und hält ihn, wenn es gut läuft, bei seinen Fans sogar noch auf.