Das Stuttgarter Kunstmuseum will mit einer Sonderausstellung eine neue Perspektive auf die Werke des Thüringer Malers Otto Dix ermöglichen. Die Ausstellung mit rund 120 Werken steht ab Samstag unter dem Motto „Otto Dix und die Neue Sachlichkeit“.

Stuttgart - Das Stuttgarter Kunstmuseum will mit einer Sonderausstellung einen neuen Blick auf die Werke des Thüringer Malers Otto Dix ermöglichen. Die Ausstellung mit rund 120 Werken steht ab Samstag (10. November) unter dem Motto „Otto Dix und die Neue Sachlichkeit“. „Das Auffällige bei den Bildern ist, dass es häufig gar keine sachliche Darstellung ist“, sagte Kuratorin Simone Schimpf am Donnerstag in Stuttgart. Die Neue Sachlichkeit sei von Dix viel mehr als kühler und distanzierter Blick auf die Wirklichkeit interpretiert worden.

 

Die bis zum 7. April 2013 dauernde Ausstellung beginnt in einem Vorraum mit der Biografie und einem großen Selbstporträt von Dix. Die weiteren Räume sind thematisch gegliedert. Stadtansichten, die altmeisterliche Malerei oder aber auch Porträts von exzentrischen Personen stehen jeweils im Mittelpunkt eines Raumes. Zum Vergleich werden neben den Arbeiten von Dix Werke weiterer Künstler der Neuen Sachlichkeit gezeigt, wie beispielsweise Rudolf Schlichter, Christian Schad und George Grosz.

Laut Kuratorin Schimpf soll dadurch verdeutlicht werden, dass Dix weder dem linken noch dem konservativen Flügel der Künstler angehörte, sondern sich in der Mitte wiederfand. Dix’ Schaffen wurde dabei vor allem durch seine Erfahrungen als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg geprägt. „Dix änderte sich nicht nur als Mensch und Persönlichkeit, sondern auch seine Kunst“, sagte Nils Büttner von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, die mit dem Kunstmuseum kooperiert.

Die zahlreichen Kriegsbilder der Ausstellung zeigen, dass Dix der eigenen Aufmerksamkeit wegen zu provozieren wusste, keineswegs aber politisch motiviert handelte. Zwar stehe die Neue Sachlichkeit vor allem für die 1920er Jahre, man habe die Zäsur der Ausstellung aber bewusst im Jahr 1945 verankert, erklärte Kuratorin Schimpf. Dem Publikum solle gezeigt werden, wie sich die Kunstform in den Folgejahren insbesondere vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus entwickelte.