Zum zweiten Mal läuft nun ein Parteiausschlussverfahren gegen den Stuttgarter Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon. Die AfD-Spitze will den 71-Jährigen nach dessen Kritik an der JAfD aus der Partei werfen.

Berlin - Die AfD hat einen neuen Anlauf genommen, um den Stuttgarter Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon wegen Äußerungen über Juden aus der Partei zu werfen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sprach sich der Bundesvorstand der Partei am Montag in einer Telefonkonferenz einstimmig für ein Parteiausschlussverfahren aus.

 

Antisemitismusvorwürfe gegen Gedeon hatten 2016 vorübergehend zur Spaltung der AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag geführt. Gedeon gehört dem Landesparlament derzeit als fraktionsloser Abgeordneter an. Er ist aber weiter Mitglied der AfD.

Äußerungen auf Facebook

Zuletzt hatte er in der Partei mit Kritik an der Gründung einer Vereinigung jüdischer AfD-ler für Unruhe gesorgt. Gedeon hatte die Gründung der Vereinigung als „problematische Angelegenheit“ bezeichnet. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er: „Im günstigsten Fall ist diese Gründung überflüssig wie ein Kropf, im ungünstigsten Fall handelt es sich um eine zionistische Lobbyorganisation, die den Interessen Deutschlands und der Deutschen zuwider läuft.“ Begleitet von massiver Kritik jüdischer Organisationen war am 7. Oktober in Wiesbaden die parteiinterne Bundesvereinigung „Juden in der AfD“ gegründet worden.

Landesschiedsgericht zuständig

Einen Antrag des AfD-Landesvorstandes auf Parteiausschluss für Gedeon hatte das Landesschiedsgericht Anfang 2018 unter Verweis auf formale Gründe zurückgewiesen. In erster Instanz ist jetzt erneut das Landesschiedsgericht zuständig. Zuletzt hatten sich vor allem Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel und AfD-Chef Jörg Meuthen dafür ausgesprochen, Gedeon aus der Partei auszuschließen.