Zum dritten Mal in diesem Monat wird an diesem Donnerstag kein Müll abgeholt in ganz Stuttgart. In den kommenden Tagen sollen die ausgefallenen Abholtermine aber nachgeholt werden.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Natürlich kann es mal vorkommen, dass man erheblich mehr Müll produziert als üblich. Ein Umzug etwa ist so ein Klassiker oder die Lieferung einer neuen Wohnungseinrichtung. Viele Lieferanten nehmen die Schutzverpackungen nicht mit, deshalb landen sie in den Mülltonnen der Häuser.

 

Und so quellen auf einmal Müllbehälter über, die sonst ausreichend Platz bieten bis zum nächsten Abholtermin. Den anderen Hausbewohnern bleiben so nicht viel andere Möglichkeiten, als ihren Abfall da irgendwie zusätzlich drauf zu stapeln.

Ein Abholtermin ist ausgefallen

So entstehen häufig Situationen wie jetzt im Westen in der Schwabstraße. Seit einer Woche stehen dort überquellende Mülltonnen an der Straße. Und es ist zu befürchten, dass der Müllberg jetzt noch wachsen wird. Denn erfahrungsgemäß legen andere Bürger noch Abfälle dazu, die sie mit dem üblichen Hausmüll nicht entsorgen können, sollen oder wollen.

Für den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft AWS ist das ein Problem, das immer wieder auftaucht auf den Straßen dieser Stadt. „Vermutlich ist da eine Tour ausgefallen“, so Corinna Fälschle, Assistentin der AWS-Geschäftsführung. Aber sie gibt auch Entwarnung: „Beim nächsten regulären Abholtermin wird das alles mitgenommen.“ Und wenn dies auf einmal nicht gehe, werde die Stelle eben ein zweites Mal angefahren. Oder es komme ein zusätzliches Fahrzeug.

Üble Zustände im Postdörfle

Üblicherweise sind damit solche Anblicke wie derzeit in der Schwabstraße aus der Welt geschaffen. Aber aktuell sehen die Dinge etwas anders aus, denn an diesem Donnerstag streiken die Müllwerker bei der AWS. Und was manchen sauer aufstößt: Das ist der dritte Streiktag in diesem Monat. Und vor allem: Es ist zum zweiten Mal an einem Donnerstag. Da sind jene besonders leidgeprüft, bei denen die Abholtermine jeweils donnerstags sind, etwa im Postdörfle im Stuttgarter Norden. „Vor allem bei den großen Wohnblocks sieht es da jetzt ziemlich übel aus“, berichtet eine Anwohnerin.

An welchen Tagen gestreikt wird, das entscheidet die Gewerkschaft. Es ist dann Sache der AWS, damit umzugehen: „Wir bedauern sehr, dass es gleich zweimal dieselben Bürger und Bürgerinnen getroffen hat“ , so Fälschle, „teilweise konnten die infolge des Streiks voll gebliebenen Tonnen nachträglich geleert werden.“ Nicht zur Zufriedenheit von allen: „Dies ist jedoch nicht bei allen Touren möglich gewesen, da wir kein Personal und Fahrzeuge auf Reserve haben, die dafür eingesetzt werden könnten“, so Fälschle.

Und da kann es eben auch sein, wie im Stuttgarter Osten beobachtet, dass die geleerten Müllbehälter am Gehwegrand bleiben. Es ist dann Sache der Bewohner, sie an ihren eigentlichen Standort zu rollen. Offiziell vorgesehen sei diese Art der Zeitersparnis nicht, so Fälschle, „aber es ist nicht auszuschließen, dass es in Einzelfällen bei der Nachholung der Behälter dazu kommt, dass Behälter nicht an den Standplatz zurück gestellt werden. Im Regelfall bedienen wir die Stellplätze jedoch im Vollservice.“

Zusätzliche Termine zum Abholen

Und nach dem Streik gilt: „Die AWS wird ihren Service wieder wie gewohnt aufnehmen und den zusätzlichen Abfall nach und nach abholen. Bis dahin können die Bürger ihren Abfall in reißfeste Säcke und Altpapier in Kartons gepackt am Abfuhrtag neben ihre Behälter stellen“, heißt es in einer Mitteilung. Und: „Soweit es die verfügbaren Ressourcen erlauben, werden die durch den Streik entstandenen zusätzlichen Mengen kostenfrei mitgenommen.“

Dies könne allerdings mehrere Abfuhrtage dauern, je nach Müllmenge eben. Zur Erleichterung dieser Zusatzarbeit gibt es folgende Empfehlungen: Die Abfallbehälter sowie die bereitgestellten Mehrmengen müssen frei zugänglich sein. Kartons und Papiersäcke müssen trocken gelagert sein und erst am Abfuhrtag bereitgestellt werden.

Größere Mengen an Altpapier und große Kartonagen können nach dem Streik auch an den Stuttgarter Wertstoffhöfen abgegeben. Viele ist kostenfrei, darunter auch Altpapier. Für bestimmte Gegenstände wie Keramikprodukte oder Fliesen fällt eine Gebühr an. Welche Gegenstände kostenfrei sind und welche nicht, dazu gibt es eine Liste bei der Stadt Stuttgart. Noch bequemer als der Weg zum Wertstoffhof ist die Anmeldung von Sperrabfall beim AWS-Kundenservice. Das ist als Stuttgarter Haushalt zweimal im Jahr kostenlos möglich. Bis zu drei Kubikmeter Abfall werden dann abgeholt.