Das Immobilienunternehmen Aurelis und der Logistiker Große-Vehne zeigen sich entgegenkommend.

Stuttgart-Stammheim - Aurelis-Geschäftsführer Thaddäus Zajac hatte sich persönlich auf den Weg nach Kornwestheim gemacht, und René Große-Vehne, Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition aus Schwieberdingen, war auch gekommen. Mit geballter Kraft kämpften sie in der jüngsten Sitzung des Kornwestheimer Gemeinderats für ihren Plan, auf dem Gelände des Containerbahnhofs – ganz im Süden an der Grenze zu Stammheim – einen großen Logistikbetrieb anzusiedeln. Große-Vehne will das Areal zwischen der Porschehalle und der Bundesstraße 27a von Aurelis erwerben, um dort eine Lagerhalle mit Verwaltungsgebäude zu errichten.

 

Entsprechende Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten

Dass die Geschäftsführer den Kornwestheimer Stadträten nun persönlich Rede und Antwort standen, mag auch daran gelegen haben, dass bei der Vorstellung der Pläne in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik nicht alles in ihrem Sinne lief. Da hatten die Kommunalpolitiker durchaus ihre Zweifel, ob die Vermarktung an einen großen Logistikbetrieb gut für die Stadt Kornwestheim ist. Noch mehr Lkw, stöhnten sie und nannten als Bedingung für ihr Ja zum Bebauungsplan unter anderem die Einrichtung eines Autohofs. Und den soll’s nun auch geben. Kein Autohof, wie man ihn von den Autobahnen kennt, aber einen großen Parkplatz für zehn bis 15 Lkw. Eine Fläche für diesen Lkw-Parkplatz hat Aurelis am westlichen Rande des Areals gefunden. Das Grundstück, erläuterte Thaddäus Zajac, sei jetzt noch vermietet und müsste dann entmietet werden. Den Parkplatz will Aurelis auf eigene Kosten bauen, betrieben werden könnte er von Große-Vehne. Allerdings, betonte der Geschäftsführer, könne sein Unternehmen die Parkplätze nicht kostenlos anbieten. Der Logistiker aus Schwieberdingen würde die Parkplatzanlage auch mit einer Tankstelle verbinden.

Ein Lkw-Parkplatz – das war eine gute Nachricht für die Kornwestheimer Stadträte, eine andere überbrachte René Große-Vehne. Wenn sein Unternehmen den Zuschlag erhalte, dann könne sich Kornwestheim auf einen „attraktiven Gewerbesteuerzahler“ freuen. Der Spediteur aus Schwieberdingen deutete an, dass sein Unternehmen auch daran denke, einen Teil der Waren auf der Schiene zu transportieren. Damit würde es einem Wunsch des Kornwestheimer Gemeinderats nachkommen, der die Fläche so vermarktet sehen möchte, dass der Güterbahnhof davon profitiert.

Auch ein anderes Anliegen der Kommunalpolitik glaubt Aurelis erfüllen zu können. Weil eine große Fläche bebaut wird, muss der Grundstückseigentümer für Ausgleichsmaßnahmen sorgen. Das könne vermutlich auf dem Gelände selbst geschehen, sagte Zajac. 220 Tier- und Pflanzenarten haben Biologen in einem Gutachten für Aurelis auf dem Gelände nachgewiesen, einige davon gelten als schützenswert. Für sie will Aurelis entsprechende Lebensräume schaffen.

Was geschieht mit der Moschee an der Siegelstraße?

Thema Lärm und Verkehr: Mit Lieferverkehr von zusätzlich 150 Fahrten – das Gros verursacht durch Lkw – rechnet ein Gutachten. Zudem werden laut der Expertise rund 50 Menschen dort arbeiten, die in der Mehrzahl wohl auch mit dem Auto kommen werden. Dass von den Arbeiten in der Halle Lärm ausgeht, davon geht René Große-Vehne nicht aus. „Nach Stammheim wird nicht zu viel Lärm dringen“, meinte er.

Bleibt die Frage: Was geschieht mit der Moschee an der Siegelstraße? Aurelis sei sich mit dem türkisch-islamische Kulturverein einig über den Erwerb, so Zajac. Der Kaufvertrag werde in Kürze ausgetauscht, beide Seiten würden darin versichern, dass sie mit den Nutzungen in der Nachbarschaft ihrer Grundstücke einverstanden seien.

Der Einsatz der Geschäftsführer zeigte Wirkung. „Das Konzept ist sehr schlüssig“, sagte Hans Bartholomä (CDU). Das Areal erfahre eine immense Wertsteigerung. Bartholomä betonte gegenüber den beiden Geschäftsführern, dass seine Fraktion nur dann einem Bebauungsplan zustimmen werde, wenn die Forderung unter anderen nach dem Autohof im städtebaulichen Vertrag fixiert seien. Hans-Michael Gritz (SPD) zeigte sich gleichfalls positiv überrascht vom Entgegenkommen der Unternehmen. Sie bemühten sich, auf die Wünsche des Gemeinderats einzugehen. Lediglich die Grünen stimmten dagegen, in das Bebauungsplanverfahren einzusteigen. In den vergangenen Jahren seien knapp 100 000 Quadratmeter für Gewerbebetriebe überbaut worden. „Für uns ist endgültig Schluss“, so Claus Langbein. Der Erste Bürgermeister Dietmar Allgaier betrachtet die Pläne positiv – auch wenn es sich bei dem Unternehmen um einen Logistiker handelt. „Wir werden dort eine besonders wertschöpfende Produktionsfirma nicht unterbringen können.“