Dass Manfred Rommel im Wahlkampf Partei für einen Kandidaten ergreift, ist nicht neu: Jetzt hat sich der Alt-OB in einem Brief, der an alle Stuttgarter Haushalte verteilt wurde, für den Kandidaten Sebastian Turner als neuen Rathauschef ausgesprochen.

Stuttgart - Der schwerkranke Stuttgarter Altoberbürgermeister Manfred Rommel hat sich in einem Brief, der an alle Stuttgarter Haushalte verteilt wurde, für den von der CDU nominierten und von FDP und Freien Wählern unterstützten Kandidaten Sebastian Turner als neuen Rathauschef ausgesprochen. Der 83-Jährige schrieb darin, er habe Turner als „unabhängigen Kopf“ kennengelernt, der bereits Beachtliches geleistet habe. Der Unternehmer wisse, wie man Menschen motiviere und zu Erfolgen führe, heißt es in dem Schreiben weiter. Zudem sei Sebastian Turner der OB-Kandidat, der das Projekt Stuttgart 21 „nicht weiter verzögern will“ und so dafür sorgen werde, dass die Kosten und Belastungen im Zaum blieben.

 

Nach Rommels Ansicht kommt es darauf an, dass der künftige Rathauschef rasch das Vertrauen der Stadträte und der Verwaltung erlangt: „Ich bin überzeugt davon, dass Sebastian Turner dies mit Mutterwitz und Überzeugungskraft gelingt.“ Bereits vor dem Wahlparteitag der CDU im März hatte ein Brief Rommels an die CDU-Delegierten Aufsehen erregt, in dem er sich mit ganz ähnlichen Formulierungen für die Nominierung Turners ausgesprochen hatte. Die Anhänger des damaligen Gegenkandidaten Andreas Renner hatten dies als mit ausschlaggebend für Turners Wahl gewertet.

Auch die Familie des Alt-OB unterstützt Turner im Wahlkampf nach Kräften. So stammen etwa die Fotos in der Hochglanz-Wahlkampfbroschüre des Kandidaten von Rommels Schwiegersohn Deniz Saylan.

Dass Rommel Partei ergreift, ist nicht neu

Auf Anfrage wollten die Hauptkonkurrenten Turners bei der OB-Wahl, der Grünen-Bewerber Fritz Kuhn und die von der SPD ins Rennen geschickte Bettina Wilhelm, den Wahlaufruf Rommels nicht kommentieren. Turners Sprecher Stephan Schorn erklärte gegenüber der Stuttgarter Zeitung, Rommel sei zwar gesundheitlich angeschlagen, habe aber nach der klaren Entscheidung innerhalb der CDU für Sebastian Turner mehrfach Ideen für die Strategie des Wahlkampfs entwickelt und auch angeboten, dass ein Schreiben von ihm an alle Stuttgarter verteilt wird: „Den Text dazu hat er selbst verfasst.“

Dass Rommel im Wahlkampf Partei für einen Kandidaten ergreift, ist nicht neu. In der Vergangenheit hatte sich der Altoberbürgermeister stets für seinen Nachfolger Wolfgang Schuster eingesetzt.