Das Quartier Rotenberg-/Raitelsbergstraße im Stuttgarter Osten gilt als besonders gelungenes Beispiel für integratives Wohnen. Die Quartiersentwicklung im Bezirk ist Thema eines Pressegesprächs gewesen.

S-Ost -

 

Viele Senioren wünschen sich, bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden leben zu können. Damit sich diese Menschen in ihrem Wohnumfeld wohl fühlen, ist der regelmäßige, soziale Kontakt zu jungen und älteren Nachbarn wichtig. Das Quartier Rotenberg-/Raitelsbergstraße gilt diesbezüglich als besonders gelungenes Beispiel für integratives Wohnen. Dort hat der Bau- und Wohnungsverein 2013 ein ganzes Quartier für alle Generationen geschaffen.

Partner des Mehrgenerationenquartiers sind Anna Haag Mobil, das älteren Menschen vor Ort eine Versorgungssicherheit bietet und die St. Josef gGmbH, die eine Kindertagesstätte betreibt. Das Herz des Quartiers ist ein Wohn-Café. Dort treffen sich junge und ältere Mieter als auch Anwohner aus dem ganzen Viertel und können unverbindlich in Kontakt treten. Unterstützt wird das Projekt vom Verein Integrative Wohnformen. Zahlreiche Ehrenamtliche bringen sich ein.

Die Quartiersentwicklung im Stuttgarter Osten ist am Freitag Thema eines Pressegesprächs gewesen. Unter dem Titel „Im Quartier denken, handeln und leben. Gut Wohnen und Leben in Stuttgart-Ost“ haben der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und Integrative Wohnformen e.V. in das Wohn-Café in der Rotenbergstraße 110 eingeladen.

Hohe Lebensqualität

Quartiersentwicklung sei eine gemeinschaftliche Aufgabe, betonte Mirko Hohm von der Bereichsleitung „Ältere Menschen und Pflege“ beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Das Quartier in Stuttgart Ost sei „ein sehr gutes Beispiel für eine gelungene Quartiersentwicklung, die zu hoher Lebensqualität für alle Bewohner führt“, so Hohm. „Alle Menschen profitieren von diesem umfassenden Quartierskonzept“, sagte Alexandra Schäfer, Vorstandsvorsitzende des Vereins Integrative Wohnformen.

Der Verein selbst ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und wird getragen von Wohnungsunternehmen. Simone Fischer von der Fachberatung Inklusion beim Städtetag Baden-Württemberg bekräftigte, dass eine nachhaltige Quartiersentwicklung nur ganzheitlich zu verwirklichen sei. Verlässliche, stabile Strukturen aber auch bürgerschaftliches Engagement seien unerlässlich. „Die steuernde Rolle der Kommune sehen wir als zentral an. Sie muss Möglichmacher sein“, sagte Fischer.

viele schöne Kontakte entstanden

Die Quartiersmanagerin Rosa Vollmer von Anna Haag Mobil berichtete den Anwesenden vom Alltag im Quartier: „Man fühlt sich hier füreinander verantwortlich, die Mieter schauen nacheinander.“ Zwischen den Kindern der Kita, ihren Eltern und den Bewohnern seien viele schöne Kontakte entstanden, so Vollmer. Das sei ein Gewinn für alle. Zahlreiche Ehrenamtliche, Eltern und Bewohner berichteten im Rahmen des Pressegesprächs ebenfalls von ihren positiven Erlebnissen im Quartier. „Es ist wie in einem kleinen Dorf, jeder kennt jeden und man kümmert sich“, sagte eine Mieterin.

Da sich das Projekt allerdings nicht selbst trägt, sei man auf finanzielle Unterstützung angewiesen, erklärte Alexandra Schäfer. Man habe diesbezüglich in der Vergangenheit stets das Gespräch mit der Stadt gesucht, berichtete sie. „Wir werden aber konsequent ignoriert“, so Schäfer. Da das Quartier der Allgemeinheit diene, sei eine öffentliche, finanzielle Bezuschussung ähnlich der Begegnungsstätten sinnvoll und wünschenswert.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und der Verein Integrative Wohnformen haben für eine erfolgreiche, nachhaltige Quartiersentwicklung eine landesweite Handreichung erstellt. Die kostenlose Broschüre „Im Quartier denken, handeln und leben“ gibt Handlungsempfehlungen für sämtliche, relevanten Akteure. Sie steht online zum Download zur Verfügung unter www.paritaet-bw.de/zukunft-quartier oder kann bestellt werden über servicepool@paritaet-bw.de.