Das Beste aus dem StZ-Plus-Archiv: Mehr als 27 Millionen Kilogramm genießbare Lebensmittel landen in Deutschland täglich im Abfall. Unterwegs mit einem Stuttgarter Paar, das sich sein Essen aus dem Müll holt.

Stuttgart - Es ist kurz vor Mitternacht. Marita und Tim  (Namen geändert) stellen ihre Fahrräder und einen Anhänger hinter den Mülltonnen, im Schatten der Straßenlaternen, ab. Sie streift sich Einweghandschuhe über, im Abfall mag sie nicht mit bloßen Händen wühlen. Er zieht eine Stirnlampe über seine schwarze Wollmütze, dann geht er zu den drei Containern, die direkt an der Straße stehen. Ganz oben auf den Müllsäcken, in der linken Ecke des Containers, liegt ein Kürbis. Marita nimmt ihn in die Hände, streicht prüfend über seine orangefarbene Haut, dreht ihn einmal um, um die Unterseite zu begutachten. Keine Kerben, keine Dellen. „Tadellos“, sagt sie.