Jeder sollte so leben können wie er will. Dies findet das Stuttgarter Playmate Ramona Bernhard. Im Streit um das Transgender-Cover des Magazins „Playboy“ räumt die 29-Jährige gegenüber unserer Zeitung Fehler ein.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - In 14 Ländern hat der „Playboy“ ihre Fotos veröffentlicht, unter anderem war sie auf der Titelseite der deutschen Ausgabe zu sehen. Ramona Bernhard, die als Model und als Krankenschwester arbeitet, hat mit ihrer Kritik am jüngsten „Playboy“-Cover einen Shitstorm ausgelöst.

 
Frau Bernhard, Sie sind zur Zielscheibe in sozialen Netzwerken geworden, weil sie vom Chirurgen geformte Brüste als „eklig“ bezeichnet haben. Wie echt ist Ihre Oberweite?
Na, ich steh’ offen dazu, dass ich meinen Busen beim Schönheitschirurgen vergrößert habe. Mit „eklig“ habe ich etwas anderes gemeint. Es ging darum, dass der „Playboy“ auf dem Cover ein Foto des Transgender-Models Giuliana Farfalla gebracht hat.
Und dieses Model sieht „eklig“ aus?
Nein, natürlich nicht. Das Wort „eklig“ im Zusammenhang mit Giuliana passt nun wirklich nicht. Ich bereue die Wortwahl. Es war ein Fehler, dass ich nachts nach einer TV-Sendung geschrieben habe, der „Playboy“ werde langsam eklig. Ich finde es aber nach wie vor komisch, dass ein Männermagazin zur Transgender-Plattform wird.

„Viele Kommentare sind niveaulos“

Ihr Beitrag hat für einen Shitstorm gesorgt. Haben Sie ihn deshalb aus dem Netz entfernt?
Aber nein, das war ich gar nicht. Das haben Facebook und Instagram getan, weil sie mir vorwerfen, intolerant zu sein und einen Hasskommentar geschrieben zu haben.
Sind Sie intolerant und hassen Transgender-Menschen?
Absolut nicht! Meine Kritik hat sich in keiner Weise gegen Giuliana gerichtet. Sie ist eine tolle Frau. Ich habe inzwischen etliche Artikel über sie und Interviews mit ihr gelesen. Ich habe große Respekt vor ihr. Sie hat ein Leben lang kämpfen müssen. Es muss ganz fürchterlich sein, wenn man im falschen Körper lebt. Wahrscheinlich können wir das gar nicht nachempfinden.
Mit dem Thema Transgender haben Sie sich davor nicht beschäftigt?
Nicht ausführlich genug, das habe ich erst jetzt getan, da der Medienwirbel so groß ist. Auch wenn ich großes Verständnis für die Probleme der Betroffenen habe, stehe ich weiterhin dazu, dass ein Männermagazin andere Fotos zeigen sollte als Fotos von Transgender-Frauen.
Die Tierschutzorganisation Peta, für deren Ziel Sie demonstriert haben, hat sich von Ihnen distanziert.
Soll sie doch. Ich werde weiterhin für Tierrechte in der Öffentlichkeit eintreten, dann halt in eigener Regie. Es ist traurig, wie intolerant viele mir gegenüber sind, die sonst immer für Toleranz eintreten.
Geht Ihnen die Kritik nahe?
Nicht sehr. Die Beiträge des Shitstorms waren zum Teil so niveaulos, dass ich mir darüber keine allzu großen Gedanken mache. Viel wichtiger ist, dass meine Familie und Freunde zu mir stehen. Und das tun sie. Wer in der Öffentlichkeit seine Meinung sagt, muss damit rechnen, dass er Prügel bezieht.

Sie drückt Giuliana Farfalla die Daumen

Ist die Diskussion um Ihre „Playboy“-Schelte nicht auch gut für Ihre eigene Bekanntheit?
Man hat mir unterstellt, dass ich das umstrittene Posting gar nicht selbst formuliert habe. So ein Quatsch. Mein Mann und Manager hat erst davon erfahren, als es im Netz stand. Er meinte, die Wortwahl war nicht ganz glücklich.
Giuliana Farfalla wird im „Dschungelcamp“ dabei sein. Schauen Sie die neue Staffel an?
Bestimmt. Sie ist eine Sympathische. Ich drücke ihr die Daumen. Sie hätte verdient zu gewinnen. Sie musste genügend durchmachen und kämpfen.
Würden Sie gern im „Dschungelcamp“ mitmachen?
Das könnte ich mir gut vorstellen, obwohl ich eine Phobie gegen alles habe, was krabbelt. Für mich wär’s eine Höllenqual – fürs Publikum ein Riesenspaß.
Das Bundesverfassungsgericht hat den Gesetzgeber aufgefordert, ein drittes Geschlecht offiziell einzuführen. Man braucht dann auch eine dritte Toilette. Was sagen Sie dazu?
Wenn es nach mir gehen würde, würde eine Toilette für alle reichen. Was bei allen rauskommt, ist doch am Ende gleich.