Die Zahl der Kinder, die wegen psychischer Auffälligkeit stationär behandelt werden müssen, wächst deutlich. In der Region Stuttgart ist die Versorgung mit Klinikbetten in der Kinder- und Jugendpsychatrie besonders schlecht.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Landeshauptstadt und die Region mögen auf vielen Gebieten ausgezeichnet sein, auf einem sind sie es nicht: in der Versorgung junger Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. Michael Günter, der Ärztliche Direktor der städtischen Kinder- und Jugendpsychiatrie, sagt, Stuttgart sei in dieser Hinsicht „die am schlechtesten versorgte Großstadt“ der Republik. Im Krankenhausauschuss des Gemeinderats erläuterte Günter diese Einschätzung: Im Bundesschnitt würden in diesem Bereich 4,7 Betten pro 10 000 Einwohner vorgehalten, in Baden-Württemberg 3,35, in der Region Stuttgart nur 2,7 Betten. Auf der Kinderstation der Psychiatrie habe man für Neuaufnahmen eine Wartezeit von neun Monaten, erklärte der Ärztliche Direktor. Die Aufnahme sei „auf die ganz akuten Patienten reduziert“, so Günter. „Diese horrende Unterversorgung bedrückt uns.“