In Bad Cannstatt haben am Dreikönigstag die Narren des Kübelesmarktes die Masken abgestaubt, den Brunnengeist geweckt und die neuen Felben getauft. Im Stuttgarter Rathaus ist derweil das neue Stadtprinzenpaar inthronisiert worden.

Bad Cannstatt/S-Mitte - Der Brunnengeist hat es gut. Er darf sich noch einmal umdrehen im Jakobsbrunnen. Sein Wecktrupp, die Narrengilde der Felben im Verein Kübelesmarkt Bad Cannstatt, stärkt sich an diesem Dreikönigsmorgen schon seit 6.01 Uhr mit einem zünftigen Frühstück für die Fasnet. Zeitgleich erhebt sich das neue Stuttgarter Stadtprinzenpaar, das die Karnevalsgesellschaft Möbelwagen um 11.11 Uhr im Stuttgarter Rathaus inthronisieren will, aus den Federn. Sie ist nichts für Morgenmuffel, die fünfte Jahreszeit.

 

Bevor sie allerdings für die Kübler so richtig beginnen kann, muss zunächst der Muff der anderen vier Jahreszeiten aus den Narrengewändern geklopft werden. Mit Klo- und Spülbürsten, Handstaubsaugern, Staubwedeln und ähnlichem werden die hölzernen Masken und die Gewänder abgestaubt. „Immerhin lagen die Häser wieder ein Jahr in der Truhe“, sagt der Maskenmeister Axel Rahm. 280 Hästräger sind in der Abteilung der Felben – unschwer zu erkennen an ihren Gewändern aus etwa 1500 Blätzle und schwer zu überhören mit ihren Rätschen. Zu der Abteilung gehören auch 30 Monde mit Sternen auf dem Häs und Schellenriemen um die Schultern.

Der Geist erwacht

Und eben der Brunnengeist. Ihn zu wecken sind freilich nicht alle Abteilungsmitglieder gekommen, aber der Lärm, den um die 80 Rätschen und ein paar Schellen erzeugen, reicht aus. Der Wächter der Cannstatter Quellen steigt aus dem Brunnen und ruft mit weiblicher Stimme „Naaarrriii“, um von dem Kreis der Narren ein „Naaarrrooo“ zu ernten. „Komm mit uns ins Küblerhaus, lass uns die Feier starten, die Neuen können es kaum erwarten“, begrüßt ihn der Ordenskanzler Andreas Hauser.

Zehn neue Felben werden hernach mit Sauerwasser klatschnass getauft, außerdem acht, die seit zehn Jahren dabei sind, und Ines Baumann-Hauser, die das Häs seit 25 Jahren tragen darf.

Prinzenpaar mit eigenem Lied

Im Stuttgarter Rathaus schlüpft derweil das diesjährige Stadtprinzenpaar in seine schwarz-goldenen Roben: Prinzessin Janine I. und Prinz Hagen I. zu Stutengarten repräsentieren während der 119. Kampagne den Stuttgarter Karneval. „Sie können Leute begeistern, und sie können beide hervorragend singen“, sagt Thomas Klingenberg, der Präsident der Gesellschaft Möbelwagen.

Und tatsächlich: Kaum sind sie in Gefolgschaft des Hofmarschalls Giuseppe Netti, der Hofdame Lisa Kucher und der Kinderprinzessin Josephine Köstlin im vierten Stock des Rathauses eingetroffen, legen die beiden auch schon los. „Hey hey, der Karneval, wer will mit zum Fasching fahren“, heißt ihr selbst geschriebener Titel. Janine I. und Hagen I. haben Erfahrung mit Partymusik und miteinander, immerhin stehen sie seit drei Jahren häufig gemeinsam auf der Bühne. Jetzt und in den kommenden fünf Wochen eben mit Schärpe und Zepter. Wenn sie dann wieder die 23-jährige Musiklehrerin Janine Schmidt aus Bruchsal und der selbst ernannte „Party-Graf“ Hagen Seeger (42) aus Beutelsbach sind, kommt auch der Cannstatter Brunnengeist zur Ruhe.