Tiemo Hauer wird jetzt elektronisch, Electric Love rocken elektrisch verstärkt, und Swim Bird Fly sammeln Genres wie andere Leute Platten: Diese und weitere Stuttgarter Dezember-Releases lohnen das Hinhören.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Im Dezember hauen die hiesigen Musiker noch einmal richtig was raus. Zum Beispiel die Stuttgarter Band Swim Bird Fly: Sie hat ihr Album im Schocken vorgestellt und den Laden dabei ziemlich gut gefüllt - mit Menschen und mit ihrem eklektischen Mix aus Rock, TripHop, Psychedelic, Blues und was weiß ich noch alles. In der Albumversion entfalten die Sounds auf "Fake Safe" ihre volle Pracht - und doch ist die Aufnahme auf angenehme Weise nicht auf Überwältigung ausgelegt, sondern auf genaues Hinhören.

 

Livekonzerte der Band sind dann auch für alle, die das Album schon bestens kennen, eine angenehme Überraschung: Barbara Padron-Hernandez ist immer für einen stimmlichen Ausfallschritt zu haben, der Bassist Rainer Ziener fällt mit seiner ungewöhnlichen Spielweise und einem sehr soliden, rhythmischen Tieftonfundament auf. Stephan Kappler hält das Ganze am Schlagzeug zusammen, ohne sich in den Vordergrund zu stellen, und Gitarristen freuen sich über Johnny Parks Sound- und Technikfinessen.

Reinhören kann man hier:

Electric Love, Album "Heroine"

Electric Love waren kürzlich mit Emil Bulls auf Tour. Das passt musikalisch bestens, wie sich am 17. November schon beim gemeinsamen Gig im Club Cann feststellen ließ. Zweite Gelegenheit: am 18. Dezember stellt die Band im Goldmark's ihr Album "Heroine" vor. Sie bietet schön angerockten Power Pop: das Schlagzeug nach vorn, Gitarren, die nicht nur bei den vielen Riffs verzerrt sind, darüber der eingängig-durchdringende Gesang von Denise Wilson. 

Überraschungen beim Songwriting oder Arrangement bleiben da weitgehend aus, sonst gibt es wenig zu mäkeln. Die Produktion ist fett, der Sound hakt sich direkt im Ohr ein, und mit "Maybe Baby" hat die Band einen hübsch singleverdächtigen Song im Programm. Das erste Video zum Album wurde zum Song "Idols" gedreht, der auch den feschen Rockerstyle der Band zeigt:

 

Piloten und Piraten, EP "Füße hoch"

Am 18. Dezember bringt die Combo Piloten und Piraten ihre EP "Füße hoch" heraus - samt Release-Party, wie es sich gehört, und zwar im Club Zentral, dazu als Support Mayembé Malayika, eine Ausstellung und einen Stand von sea-watch, die einen Teil der Eintrittsgelder als Spende erhalten. Im Frühjahr hat die Band auch schon ein Benefizkonzert für einen an Rückenmarkkrebs erkrankten Freund gegeben. Finden wir gut!

Auf der EP finden sich fünf Songs. Der Sound liegt zwischen Jamsession und modernem Singsprechgesang, dazu reichlich Gitarre im Groove. Das ist auf Band schon recht gut eingefangen und kommt live gewiss noch besser rüber. Ein hübsches Video, gedreht beim Zollamt, gibt es auch:

Tiemo Hauer, Single "Benzin"

Tiemo Hauer war auf seinem letzten Album unter anderem mit einer Hymne auf den Rotebühlplatz respektive Keller Klub aufgefallen. Jetzt kam seine neue Single "Benzin" raus, und was soll man sagen - das klingt schon anders. Viel elektronischer, ein bisschen Lo-Fi-Filter, ziemlich cool. Das Schmachtende ist zumindest bei dieser Single weitgehend weg, stattdessen erinnert Hauers Gesangstechnik ein wenig an die von Maurice Ernst von Bilderbuch und an Matze Bloech von Heisskalt. Auf der Website wird das entsprechend angeteasert.

Dazu gibt es ein wunderbares Kaschemmen-Video. Wir sind auf das Album gespannt! Es heißt "Vernunft, Vernunft" und kommt am 19. Februar raus.

Basii, Video "Tunnelblick"

Wir haben Basii als Teil der Schiene "zeitgenössischer Pop" ausgemacht, und ihr neues Video unterstreicht diese Orientierung. "Tunnelblick" von der Debüt-EP bietet einen schönen Bandsound zwischen Gitarren, Schlagzeug und Synthesizer. Das alles und die Ästhetik im Video sind so 2015, dass es schon jetzt als Zeitdokument taugt: 


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