Florian Roller hat schon die zweite WM-Goldmedaille gewonnen – und in Untertürkheim trainiert er fleißig für die nächste.
Untertürkheim - Er ist gerade mal 23 Jahre alt und hat in seinem Sport schon beinahe alles erreicht. 2015 gewann Florian Roller von der Stuttgarter Rudergesellschaft WM-Gold im Leichtgewichts-Achter. Dieses Jahr setzte er noch einen Sieg oben drauf: Ende August holte er mit dem Leichtgewichts-Vierer bei der Weltmeisterschaft in Rotterdam eine zweite Goldmedaille. Nun fehlt in seiner Sportlerkarriere eigentlich nur noch eins: die Teilnahme bei den olympischen Spielen 2020. „Das“, sagt Florian Roller, „wäre mein Traum“.
Für diesen Traum trainiert der 23-Jährige, der in Markgröningen lebt und in Untertürkheim rudert, vier bis fünf Stunden am Tag. „Ein Mal pro Tag rudere ich, ich gehe laufen, fahre Rennrad, mache Krafttraining, Gymnastik und im Sommer gehe ich viel schwimmen“, erklärt Florian Roller seinen Trainingsplan. „Außerdem habe ich ein Indoor-Rudergerät zu Hause vor dem Fernseher stehen; da kann ich beim Rudern auch mal einen Actionfilm oder so schauen.“
Am Morgen studieren, danach trainieren
Bei so vielen Sporteinheiten könnte man fast meinen, Roller habe für nichts anderes mehr Zeit. Doch weit gefehlt. Jeden Tag steht er um halb sechs Uhr morgens auf, um um halb acht pünktlich in Esslingen zu sein. Denn dort studiert er im zweiten Semester Maschinenbau. „Vorher habe ich in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik studiert, habe aber dann an die Hochschule Esslingen gewechselt“, sagt der 23-Jährige, der später gerne im Bereich der Automobilentwicklung arbeiten möchte. Denn in Esslingen gebe es eine Leistungssportvereinbarung mit dem Olympiastützpunkt Stuttgart und dem Sportbund. „Entsprechend ist mein Stundenplan in Esslingen gut aufs Training abgestimmt.“
Mit dem Sport beginnt Roller häufig schon am Morgen – nämlich dann, wenn er in der Früh mit dem Rad von Markgröningen nach Esslingen fährt. „Das sind etwa 30 Kilometer“, sagt er. Mittags, nach den ersten Vorlesungen und Seminaren, geht es für Roller dann nach Untertürkheim in den Ruderclub, anschließend wieder an die Hochschule und dann noch mal zum Training. Gegen 20 Uhr, sagt er, habe er dann aber Feierabend.
Selbst im Urlaub braucht Roller seinen Sport
Sein Talent für den Rudersport wurde dem Markgröninger quasi in die Wiege gelegt. Da auch seine Eltern begeisterte Ruderer sind, hatte Roller schon im Alter von drei Jahren das erste Paddel in der Hand. „Ich war damals immer bei meinen Eltern mit dabei, dann habe ich einen Ruderkurs gemacht und 2005 bin ich das erste Rennen gefahren“, erinnert sich der 23-Jährige. Seither kann er sich ein Leben ohne seinen Sport kaum mehr vorstellen. Selbst im Urlaub braucht Roller seine gewohnte Bewegung. „Wenn ich nicht zweimal am Tag trainiere, werde ich hibbelig“, sagt er lachend. „Bei meinem letzten Urlaub am Gardasee war ich Surfen und Radfahren. Igendwie brauche ich das.“ Und zum Glück spielt bei diesem Sportpensum auch Rollers Freundin mit. Denn auch sie ist eine erfolgreiche Ruderin.
Ab und zu blendet Roller den Leistungssport auch mal für ein paar Stunden aus. Jedes Jahr ist er beim traditionellen Schäfertanz in Markgröningen dabei. Und dieses Jahr ist er beim Volksfestumzug mitgelaufen. Sein großes Ziel verliert der 23-Jährige dennoch nicht aus den Augen: die olympischen Spiele 2020. Und auch danach will er das wettkampfmäßige Rudern noch lange nicht aufgeben. „Man kann auch noch mit über 40 international erfolgreich sein“, sagt Roller. Und wenn er sich doch eines Tages eine neue sportliche Herausforderung wünschen sollte: „Triathlon würde mich auch mal reizen.“