Das Stuttgarter Schauspiel hat es auf die Kulturseiten der „New York Times“ geschafft. Das Haus von Armin Petras wird dort als eine der „aufregendsten Bühnen in Deutschland“ gefeiert.

Stuttgart - Das Stuttgarter Schauspiel hat es in die Osterausgabe der „New York Times“ geschafft. Fast hymnisch fällt die Bewertung aus, die es dort erfährt: „In der Amtszeit von Armin Petras ist das Haus zu einer der aufregendsten Bühnen in Deutschland geworden“, heißt es. Als Beispiel für die Qualität des Schauspiels nennt der Autor A. J. Goldmann die Inszenierungen von Shakespeares „König Lear“ unter der Regie von Claus Peymann sowie „Das 1. Evangelium“, das Kay Voges herausgebracht hat. „Wenn ,Lear’ der bis jetzt größte Erfolg der Saison ist, dann ist das ‚Evangelium’ der mit Abstand kontroverseste“, schreibt der Rezensent.

 

Raubzug durchs Neue Testament

An Peymanns „Lear“ gefällt ihm die Schnörkellosigkeit, mit der dem Zuschauer Grausamkeit und Pessimismus der Shakespeare-Tragödie nahegebracht werden. Besonders lobt er das „brillante Spiel“ von Lea Ruckpaul in ihrer Doppelrolle: Als Cordelia drücke sie einen Schmerz aus, der ihr beim Narren zum Zorn gerate. Dieser Wandlungsfähigkeit verdankten sich die genialen Momente der Inszenierung. Aber auch die Bibel-Arbeit von Kay Voges überzeugt den Kritiker: „Voges kocht eine verrückte multimediale Suppe auf, einen rebellischen, bunten, lauten und exakt choreografierten Raubzug durch das Neue Testament“.

Neben dem Stuttgarter Schauspiel hat der Autor der „New York Times“ auch noch das Münchner Residenztheater besucht, wo er sich Schillers „Räuber“ in der Regie von Ulrich Rasche angeschaut hat. Die drei begutachteten Inszenierungen dienen ihm als Beleg, dass deutsche Regisseure gerne „Hackfleisch“ aus Klassikern machen, aber gutes: Die Klassiker würden dann oft in einem „irritierenden und originellen Licht“ erscheinen.