Ein Mobilkran verleiht der Göttin Flügel: Die zweite Sanierung innerhalb von acht Jahren ist abgeschlossen. Concordia, die wegen defekter Schrauben auf wackligen Beinen stand, ist zurück auf der Spitze der Jubiläumssäule.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Viel gesehen hat die Göttin der Eintracht am Donnerstagvormittag bei ihrem erneuten Höhenflug nicht. Man hat ihr ein Brett vor den Kopf genagelt. Im Holzverhau, mit roten Bändern festgezurrt, ist die 160 Jahre alte und fünf Tonnen schwere Concordia von einem Mobilkran zurück auf ihre Spitzenposition auf dem Schlossplatz befördert worden. Die Jubiläumssäule ist ein Denkmal, das aus Anlass des 25-Jahr-Regierungsjubiläums und des 60. Geburtstags von König Wilhelm I. von 1841 bis 1846 errichtet worden ist.

 

Die erste Sanierung war nicht erfolgreich

Den Zeitplan haben die Sanierer des Landes wie versprochen eingehalten: Vor dem Start des SWR-Sommerfestivals am 26. Mai auf dem Schlossplatz sollte alles fertig sein. Was die Bronze-Lady betrifft, lief sonst nicht immer alles nach Plan. Die erste Sanierung ihres Säulensockels von 2013 bis 2016 war nicht erfolgreich verlaufen, wie sich aber erst im Herbst 2019 herausgestellt hat. Denn es wurden hoch oben unter der Göttin falsche Schrauben befestigt, weshalb es zu korrosionsbedingten Spannungen auf dem Podest mit der Kugel gekommen ist. Teile des Materials flogen runter, weshalb ein Sicherheitsnetz oben auf der Säule gespannt war, um die Passanten unten zu schützen. Vier Jahre stand dieses beliebte Fotomotiv für Touristen nur mit Einschränkungen zur Verfügung. Kommende Woche wird das Gerüst abgebaut. Dann wird der Schlossplatz seine lange Zeit der Beschränkungen überstanden haben.

Land stellt keine Regressansprüche

Die Schrauben sind am Boden ausgetauscht worden. Während Kritiker von „Baupfusch“ sprachen, der für den Steuerzahlen teuer werde, sieht das Finanzministerium „kein Verschulden einer der beteiligten Firmen oder Fachleute“. Die Anfälligkeit der Schrauben in Verbindung mit historischem Material steige unter bestimmten Umständen je nach Witterung oder Temperatur, erklärte Staatssekretärin Gisela Splett, weshalb das Land keine Regressansprüche stelle.