Luxus läuft: Die Stuttgarter Sportwagenschmiede Porsche steigert den operativen Gewinn auf 6,8 Milliarden Euro. Die Aktionäre des Dax-Konzerns erhalten im ersten Jahr nach Börsengang eine symbolische Dividende.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Porsche hat das Jahr seines Börsengangs mit Rekordwerten bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen. „Wir haben unter schwierigen Rahmenbedingungen das mit Abstand stärkste Ergebnis in der Geschichte von Porsche erreicht“, sagte Vorstandschef Oliver Blume bei der virtuellen Jahrespressekonferenz am Montag. Der Umsatz des Stuttgarter Sportwagenherstellers stieg um 13,6 Prozent auf 37,6 Milliarden Euro, der operative Gewinn kletterte um 27,4 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.

 

Damit steuert Porsche rund 30 Prozent zum Gesamtergebnis der Volkswagen-Gruppe bei, die für 2022 einen operativen Gewinn von 22,5 Milliarden vermeldet hat. Die Kaufkraft im Luxussegment bleibt offenkundig stabil – und zeigt sich unbeeindruckt von der durch Corona, Ukraine-Krieg und Energie- und Rohstoffknappheit angeheizten Inflation. Das zeigt sich in zwei weiteren Rekordmarken, die Porsche im Jahr 2022 setzen konnte. Nie hat die Firma so viele Autos ausgeliefert, nahezu 310 000 Fahrzeuge bedeuten eine Steigerung um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Netto-Cashflow im Automobilgeschäft stieg um mehr als fünf Prozent auf 3,87 Milliarden Euro.

Langfristig will Porsche mehr als 20 Prozent Rendite einfahren

Die Umsatzrendite stieg von 16 auf 18 Prozent. Zum Vergleich: Die Volkswagen-Gruppe insgesamt kommt auf 8,1 Prozent. Auch 2023 will Porsche zwischen 17 und 19 Prozent erreichen. Langfristig soll der Wert jedoch auf mehr als 20 steigen, bekräftigte Finanzvorstand Lutz Meschke. Dafür solle in einem Programm namens Road to 20 „alles auf den Prüfstand“: Angebot, Preise und die Kosten. Für die Arbeitsplätze aber bestehe keine Gefahr. „Im Gegenteil: Wir wollen weiter Personal aufbauen“, sagte Meschke und sprach bei der live gestreamten Pressekonferenz potenzielle Bewerber direkt an: „Liebe Softwarespezialisten, ihr seid bei uns herzlich willkommen.“

Das für 2030 angepeilte Ziel, dass 80 Prozent aller neu verkauften Porsche reine Elektroautos sein sollen, will das Unternehmen mit neuen Modellen erreichen. 2024 erscheint – verspätet wegen Softwareproblemen bei VW – der elektrische Macan. Für Mitte des Jahrzehnts hat Porsche nun auch eine elektrische Version des SUV Cayenne angekündigt. Der Publikumsliebling war im vergangenen Jahr mit mehr als 95 000 ausgelieferten Exemplaren das erfolgreichste Modell. Zudem bringt Porsche einen elektrischen 718 (Cayman, Boxster) auf den Markt sowie eine weitere SUV-Baureihe, die momentan noch als „D-Segment“ bezeichnet wird und oberhalb des Cayenne angesiedelt wird. Mit dem besonders leistungs- und luxusorientierten Wagen zielt Porsche bewusst auf den chinesischen Markt, der auch 2022 mit 93 000 Auslieferungen der wichtigste Einzelmarkt vor den USA (70 000) gewesen ist.

„Wir können uns noch stärker fokussieren und noch mehr Geschwindigkeit aufnehmen“, sagte Meschke. Die „neu gewonnene Eigenständigkeit“ verschaffe dem Unternehmen zusätzliche Freiheiten. Porsche wolle sich, so Meschke, in den Schlüsselbereichen Software und Batterietechnologie gezielt verstärken. Im Vorstand soll der schon länger verkündete Wechsel des früheren Mercedes-Experten Sajjad Khan an die Spitze des neuen Ressorts Car-IT vollzogen werden. Das genaue Datum von Khans Einstieg nannte Blume jedoch nicht.

Wie hoch ist die Dividende?

Wie schon beim Börsengang im vergangenen Herbst festgelegt, wird der Hauptversammlung eine Dividende für 2022 von einem Euro pro Aktie vorgeschlagen, was einer Gesamtsumme von 911 Millionen Euro entspricht. Bei den stimmrechtslosen Vorzugsaktien kommt zudem noch ein Cent obendrauf. Der symbolische Betrag lässt jedoch keinen Rückschluss auf künftige Dividenden zu. In Zukunft will Porsche rund die Hälfte des Gewinns nach Steuern an die Investoren weiterreichen. Diesjähriger Auszahlungstermin ist spätestens der dritte Bankarbeitstag nach der Hauptversammlung, die am 28. Juni 2023 stattfindet.

Die Vorzugsaktien der Porsche AG werden seit Ende September vergangenen Jahres an der Börse gehandelt. Schon bald darauf wurde die Aktie in den Dax aufgenommen. Betrug der Ausgabepreis 82,50 Euro pro Aktie, ist der Wert inzwischen auf rund 110 Euro gestiegen. Die Höhe des Jahresbonus für die Mitarbeiter will Porsche zu einem späteren Zeitpunkt verkünden.