Bei der Wiederaufnahme von Händels „Alcina“ in der Staatsoper Stuttgart blieben einige Plätze leer. Zu Unrecht, wie die Ovationen bewiesen.

Stuttgart - Wer weiß: Vielleicht waren ja auch deshalb einige Reihen bei der Wiederaufnahme von Händels Oper „Alcina“ in der Staatsoper Stuttgart leer geblieben, weil sich viele nicht vorstellen konnten, dass man für Catherine Naglestad, einst die umjubelte Sängerin der Hauptfigur, einen adäquaten Ersatz finden konnte: doch die junge, attraktive Griechin Myrtò Papatanasiu hat bei ihrem ersten Auftritt im Stuttgarter Haus mit einer großartigen stimmlichen und darstellerischen Leistung das Publikum im Sturm erobert.

 

Doch nicht nur für sie gab es Ende der Vorstellung Ovationen von seiten des Publikums. Mit Recht: Denn auch die anderen Sänger des bis auf die Rolle des Melisso (Michael Ebbecke) völlig neu besetzten Ensembles konnten - mit einzelnen Abstrichen - überzeugen. Großartig in ihrer Differenzierungskunst Sophie Marilley als Ruggiero, souverän, aber mit leichten Koloraturproblemen, Marina Prudenskaja (Bradamante). Ana Durlovski (Morgana) sang ein hinreißendes Duett mit dem Solocellisten Francis Gouton, Stanley Jackson (Oronte) bestach mit Farbe und lyrischer Geschmeidigkeit, war aber nicht immer auf jenem Puls, den Händels Musik vorgibt. Allerdings arbeitete den Sébastien Rouland auch nicht mit der nötigen Prägnanz heraus, zeichnete dafür Farben und Stimmungen sensibel.

Es soll ja Fans gegeben haben, die jede einzelne Aufführung von „Alcina“ - und das waren nicht wenige nach der Premiere von Händels Oper im Mai 1998 am Stuttgarter Opernhaus - besucht haben. Das nennt man Kult. Auch für die Wiederaufnahme stehen die Chancen nicht schlecht.

Die nächsten Aufführungen am 9., 16.,22.,25.,29. Oktober