Ein Tagungs- und Veranstaltungszentrum mitten in Stuttgart ist wohl die letzte Möglichkeit, das Europaviertel zu beleben, meint der StZ-Redakteur Sven Hahn.

Stuttgart - Drei Grundstücke stehen für den Bau eines neuen Kongress- und Veranstaltungszentrums in der Stuttgarter Innenstadt zur Wahl. Das ist die Aussage von Finanzbürgermeister Michael Föll. Nur ein Standort wird das Rennen machen. Gleich zwei Argumente sprechen für das Europaviertel. Denn fiele die Wahl auf das A-1-Areal, wäre das sowohl positiv für die Entwicklung des Tagungstourismus als auch für die des Europaviertels selbst.

 

Die Grundstücke zwischen Milaneo, Stadtbücherei und Heilbronner Straße sind von den drei möglichen Standorten am raschesten verfügbar. In zwei Jahren will die Stuttgarter Straßenbahnen AG mit ihren Tunneln fertig sein, und die Flächen ließen sich bebauen. Die mögliche neue Tagungsstätte könnte dann vielleicht bereits die Lücke füllen, die entsteht, wenn das Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle wohl im Sommer 2019 wegen Sanierung geschlossen werden muss. Die Flächen an der Jägerstraße und am geplanten Straßburger Platz sind hingegen erst verfügbar, wenn Stuttgart 21 fertig und in Betrieb ist. Bis zur Eröffnung eines neuen Kongress- und Veranstaltungszentrums würden dann wohl noch etliche Jahre vergehen.

Alles andere als eine Tagungs- und Kulturstätte auf den verbliebenen Baufeldern des A-1-Areals ergibt zudem nur wenig Sinn. Niemand wird neben dem Milaneo zusätzliche Handelsflächen wollen, Hotels entstehen in der Umgebung derzeit genug, Büros sind auf dem A-1-Areal mehr als ausreichend vorhanden – bereits die Vermarktung der vorhandenen Flächen geht nur schleppend voran. Zudem sind Wohnungen direkt an der Heilbronner Straße kaum vorstellbar. Und ein gut ausgelastetes Kongress- und Veranstaltungszentrum ist wohl die letzte Chance, das Europaviertel auch nach Ladenschluss des großen Einkaufszentrums dauerhaft zu beleben.