Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat dem Gemeinderat jetzt einstimmig empfohlen, anstelle des jetzigen Breuninger-Parkhauses ein Haus für Film und Medien zu errichten. 2026 möchte die Stadtverwaltung es seiner Bestimmung übergeben. Das Projekt wird teuer.

Stuttgart - Die Pläne für eine Neubebauung des Standortes Breuninger-Parkhaus sind von den ersten Gremien durchgewinkt worden. Am Dienstag empfahlen alle Stadträte im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik, an dieser Stelle für geschätzt 47 Millionen Euro ein Film- und Medienhaus zu bauen und einzurichten sowie nebenan ein neues Breuninger-Parkhaus mit Läden, Gastronomie und Dienstleistung vorzusehen. Am Montag hatte der Bezirksbeirat Mitte einstimmig der Vorlage des Ersten Bürgermeisters Fabian Mayer (CDU) zugestimmt.

 

Die Stadträte ermunterten die Verwaltung sogar, mit dem Gebäude für das Film- und Medienhaus einen kräftigeren städtebaulichen Akzent zu setzen. Es müsse nicht bei 21 Metern Höhe enden, wie vom Stadtplanungsamt angedacht, es könne auch bis zu 30 Metern gehen. In diese Richtung dachten CDU, FDP, Freie Wähler, SPD und auch die Grünen. Am Donnerstag wird nach den Vorberatungen dann wohl der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Grundsatzbeschluss für das Vorhaben fassen und damit ein wichtiges Startsignal geben: für die Aufstellung eines Gesamtkonzepts und eines Betreiberkonzepts. Es werden bis zu 2,5 Millionen Euro bereitgestellt.

Standort ist laut Verwaltung „komplex, aber richtig“

Stadträte und Stadtverwaltung wollen rund zwölf Jahre nach dem Ende des Kommunalen Kinos einen Neuanfang: Sie wollen ein „Gefäß schaffen“ (Bürgermeister Mayer) für den zeitgemäßen Umgang nicht nur mit herkömmlichen Filmen, sondern auch mit digitalen Bewegtbildern und anderen modernen Medien. In dem Neubau soll es um Produktion, Nutzung und Wirkungsweise der Medien gehen. In einer Begegnungsstätte, die brummt, soll die Stadtgesellschaft ihre digitalen Kompetenzen stärken – in einer Stadt, in der die Branche der Produzenten von Bewegtbildern nicht unbedeutend ist. Insofern stärke man auch den Medienstandort Stuttgart, meint Mayer. Den Standort nannte er „komplex, aber richtig“. Der Bau biete hier die Chance einer städtebaulichen Reparatur. Das Amüsier- und Kulturviertel Leonhardsviertel erhalte eine „Tagadresse“. Die Baulinie entlang der B 14 werde neu gefasst, die Esslinger Straße von Zu- und Abfahrtsverkehr des Parkhauses befreit. Es sei auch vorstellbar, mit einem ebenerdigen Übergang über die B 14 zwischen dem Kaufhaus Breuninger und dem Film- und Medienhaus die Quartiere zu „vernähen“, meint die Verwaltung.

Erdgeschosszonen sollen sehr belebt sein

Den Stadträten versprach sie „lebendige Erdgeschosse“. Im Film- und Medienhaus soll es sich da um Gastronomie in Eigenregie, um Lab-Räume und Workshopräume, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume handeln. Der Kinosaal soll oben entstehen. Das Nebengebäude wird von Breuninger als Mobility-Hub mit Carsharing, Auto- und Fahrradabstellplätzen, auch mit Dienstleistungen, Café und Einzelhandel bezeichnet. Auch in den Etagen mit Parkplätzen wolle man, etwa mit Geschäften, eine Auflockerung erreichen. Lucy Schanbacher (SPD) und Deborah Köngeter (Stadtisten) ergänzten: Je nach Entwicklung des Verkehrs müssten auch Büros, Musikproberäume oder ein Fahrradparkhaus einzubauen sein.

Abgelehnt wurde ein Antrag des Linksbündnisses, alternativ ohne Breuninger zu planen. „Wir sollten uns den Städtebau nicht durch Breuninger und dessen kommerzielle Interessen diktieren lassen“, sagte Christoph Ozasek (Linke). Die Stadt solle das – regulär 2028 auslaufende – Erbpachtverhältnis mit Breuninger über das jetzige Parkhausgelände beenden, das Unternehmen notfalls für sein Gebäude entschädigen, dann aber keine neuen Verträge eingehen. Die Verwaltung aber will das jetzige Parkhausgelände an sich bringen, Breuninger für das neue Parkhaus wieder Gelände überlassen. Selbst wenn man alle Erbpachtverträge beseitigen würde – man müsse wegen einer Grundlast auf städtischem Gelände 652 Stellplätze vornehmlich für das Breuninger-Stammhaus bereitstellen, so Mayer.