Mit zahlreichen Veranstaltungen hat Mercedes Benz an fünf Tagen rund 100.000 Besucher angelockt. Die Veranstalter sind zufrieden.  

Stuttgart - Vor Staunen geweitete Kinderaugen, die Digitalkameras immer zum Knipsen bereit und Autogrammjäger, so weit das Auge reicht. Diese Bilder haben am Sonntag den Stuttgarter Schlossplatz geprägt. Denn am letzten Tag der "Sternstunden", einer fünftägigen Veranstaltungsreihe zum 125. Jubiläum der Erfindung des Automobils, hatte der Autobauer Mercedes Benz die Formel-1-Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher sowie Fahrer der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) wie Ralf Schumacher eingeladen. In öffentlichen Gesprächsrunden in der eigens auf dem Schlossplatz aufgebauten MB-Lounge konnten Motorsportfans ihre Idole hautnah erleben und ihnen fachliche und persönliche Fragen stellen.

 

So sprach der 26-jährige Nico Rosberg nicht nur über sein berufliches Ziel, so bald wie möglich den Weltmeistertitel zu holen. Er plauderte auch über kleine Alltagsschwierigkeiten, wie sie so wohl nur ein Formel-1-Fahrer kennt. "Beim Rennen haben wir nur zwei Fußpedale, rechts ist das Gas und links die Bremse", so Rosberg. "Wenn ich in einem normalen Auto sitze, verwechsle ich daher manchmal die Kupplung mit der Bremse. Und wenn ich deshalb mal wieder versehentlich eine Vollbremsung hinlege, dann bekomme ich schon mal Ärger mit meiner Freundin." Rosberg verriet auch, dass er vor einem Rennen immer Fußball mit seinem Physiotherapeuten spiele. Denn dies, so der 26-Jährige, wirke "sehr entspannend".

Unklar wie lange noch Formel 1 für Michael Schumacher

Auf die Frage, welche Erwartungen er an die kommende Saison stelle, erklärte Michael Schumacher, es sei "vermessen", wenn man von seinem Team bereits im nächsten Jahr erwarten würde, um die Meisterschaft mitfahren zu können. "Dafür", so Schumacher, "sind wir im Moment zu weit weg." Über seine Zukunft in der Königsklasse nach 2012 wollte sich der Rekordweltmeister nicht äußern. Denn die Frage, wie lange er noch in der Formel-1 mitfahren werde, könne er "derzeit noch nicht genau beantworten".

Wer sich weniger für Motorsport, sondern eher für Autogramme interessierte, konnte sich am Nachmittag T-Shirts, Mützen oder Fotos signieren lassen - für erklärte Rosberg- oder Schumi-Fans eine tolle Gelegenheit. "Wir sind nur wegen Schumi hier, dazu sind wir extra aus Heidenheim gekommen", erzählten die elfjährige Tina und ihr 16-jähriger Bruder Philipp begeistert. "Wir finden die Formel 1 nämlich unheimlich spannend."

Reifenwechsel selbst gemacht

Die Autos ihrer Idole konnten Groß und Klein ebenfalls auf dem Schlossplatz bewundern. Dort waren alte und neue Silberpfeile, ein Formel-1-Safety-Car und aktuelle Rennwagentypen ausgestellt. Bei einem Boxenstopp-Wettbewerb hatten die Besucher der "Sternstunden" außerdem die Gelegenheit, ihr Können im möglichst schnellen Reifenwechseln unter Beweis zu stellen. Auch Zukunftsfragen wie Elektromobilität und alternative Antriebe waren am Sonntag ein Thema. So erklärte der Daimler-Vorstand Thomas Weber auf dem Poldium, dass sein Unternehmen für das Jahr 2014 die Markteinführung von Brennstoffzellenautos plane. Um die dafür notwendige Infrastruktur zu schaffen, so Weber, wolle Daimler 20 Tankstellen im Bundesgebiet errichten.

Zu den Veranstaltungen der "Sternstunden", zu denen neben Mitmachaktionen und Technik- und Umweltworkshops auch ein großes Konzert sowie ein Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Brasilien zählte, kamen laut Daimler in den vergangenen fünf Tagen rund 100.000 Besucher. "Das Konzert mit Placebo und Thirty Seconds to Mars hat 32.000 Leute angezogen, beim Fußballspiel waren 55.000 mit dabei", sagte eine Sprecherin des Konzerns. "Die Angebote auf dem Schlossplatz", so die Sprecherin weiter, "haben allein am Sonntag weit mehr als 80.000 Gäste genutzt - damit war die Veranstaltung für uns ein voller Erfolg."