86 Prozent der befragten Stuttgarter Kitaeeltern beurteilen die pädagogische Arbeit in ihrer Einrichtung als gut oder sehr gut. Nachholbedarf zeichnet sich bei der naturwissenschaftlichen Förderung und der Vermittlung von Werten ab, wie eine Befragung von mehr als 11 000 Eltern belegt.

Stuttgart - In Stuttgart beurteilen 86 Prozent der Kitaeeltern die pädagogische Arbeit in ihrer Tagesstätte als gut oder sehr gut – das sind zwei Prozent mehr als bei der Befragung von 2013. Zwölf Prozent bewerten ihre Kita als mittelmäßig, nur zwei Prozent als „eher schlecht“. Dies ist das Ergebnis der zweiten trägerübergreifenden Studie, die Marek Fuchs, Professor für Sozialforschung an der TU Darmstadt, im Frühjahr dieses Jahres an 456 der insgesamt 465 Stuttgarter Kitas durchgeführt hat. An der Befragung hatten sich die Eltern von 11 483 Kindern beteiligt, eine Quote von 61 Prozent. Die Ergebnisse wurden an die Einrichtungen rückgekoppelt, aber auch dem Jugendhilfeausschuss vorgestellt.

 

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„Unsere Bemühungen haben Erfolg gezeitigt“, sagte Bürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) im Blick auf die Verbesserungen in einigen Bereichen. So stieg die Zufriedenheit der Eltern vor allem in den Bereichen „Soziale Kontakte“, „Geschichten, Sprechen, Sprache“ sowie „Kreatives Gestalten“ und „Singen, Tanzen, Musik“ – mehr als 80 Prozent sind damit zufrieden. Weniger zufrieden als noch vor drei Jahren zeigten sich die Eltern mit dem Bereich „Vermitteln von Sinn, Werten, Religion“. Und lediglich 61 Prozent der Befragten bewerteten die Ansätze der Kitas, den Kleinen „Versuche und naturwissenschaftliche Zusammenhänge“ nahezubringen, als gut oder gar sehr gut. Mit 70 Prozent Zufriedenheit haben auch die Bereiche „Umwelt und Natur“ sowie „Bewegung, Sport, Gesundheit“ noch Luft nach oben.

Nur 75 Prozent sind mit Essen zufrieden

Erstmals separat befragt wurden Eltern von Krippenkindern. In diesen Einrichtungen zeigten sich 93 Prozent der Eltern ziemlich oder sehr zufrieden mit der Möglichkeit zum freien Spiel und 90 Prozent mit der Beziehung der Erzieherin zum Kind und damit, wie diese sprachlich mit dem Kind kommuniziert. Mit nur 75 Prozent Zufriedenheit an letzter Stelle steht die Verpflegung und Ernährung – doch gerade diesen Punkt geben 96 Prozent der Krippeneltern als ziemlich oder sehr wichtig an. Mit der Ausstattung an Schlafplätzen zeigten sich 79 Prozent der Befragten zufrieden, bei den Wickelplätzen waren es 78 Prozent, bei den Essplätzen 87.

Weniger als die Hälfte der Kitaeltern gaben an, dass die Kita an ihren Anregungen Interesse zeige. Grundsätzlich beurteilten 49 Prozent der Eltern die Zusammenarbeit mit der Kita als sehr gut, 39 Prozent als gut – eine Zunahme um drei Prozent gegenüber 2013. „Das ist ein toller Erfolg angesichts der hohen Heterogenität der Elternschaft“, sagte Fuchs. Als mittelmäßig bewerteten zehn Prozent die Zusammenarbeit, als eher schlecht zwei Prozent. Dass allerdings ein Fünftel der Eltern die Einrichtung jetzt kritischer bewerteten als bei der Aufnahme ihres Kindes – „das muss einem zu denken geben, das ist zu viel“, meinte Fuchs.

SPD-Stadträtin sorgt sich um Wertevermittlung in den Kitas

Fezer kündigte an: „Wir werden das Thema Essensversorgung aufgreifen.“ Jugendamtschefin Susanne Heynen sprach von einem „Superergebnis vor dem Hintergrund des Ausbaus – und einem großen Kompliment an die pädagogischen Fachkräfte“. Man müsse allerdings, so Heynen, „darüber nachdenken, wie man die Dialogform verbessert“. Judith Vowinkel (SPD) sorgte sich indes um die aktuell schlechter bewertete Vermittlung von Werten in den Kindertagesstätten. Sie bat, „bitte die Kinder vorzubereiten, damit sie später nicht irgend einem Extremismus hinterher laufen“.