Auf dem Marienplatz leuchtet seit Samstagfrüh der große „Kleine Regenbogen“. Die bunte Aktion drückt ein weltoffenes Stuttgart aus, will sich zu den Querdenkern abgrenzen. Auch der Oberbürgermeister pinselt mit – und findet deutliche Worte für die Teilnehmer der Corona-Proteste.

Stuttgart - Wieder leuchtet der Regenbogen der Künstlerin Sarah Gilgien auf einem prominenten Platz in Stuttgart. Auf dem Marienplatz sind seit Samstagfrüh dicke Streifen in Pink, Orange, Blau zu sehen, darunter fallen weiße Tropfen – für viele Stuttgarter ist der „Kleine Regenbogen“ seit der Querdenker-Demonstrationen vom Karsamstag ein Zeichen.

 

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Ein Zeichen gegen die aus dem Ruder gelaufene Demonstration, bei der bis zu 15.000 Teilnehmer durch die Stadt zogen und massiv gegen die geltenden Corona-Regeln verstießen. Ein Zeichen, dass Stuttgart weltoffen, tolerant, liberal und verantwortungsbewusst ist – so die Worte von Stadtpalais-Museumsdirektor Torben Giese bei der Regenbogen-Aktion auf dem Wasen vor einer Woche.

Stadtpalais initiiert die Aktion

Das Stadtpalais, das mit der Initiative #wirsind0711 seit November 2020 Akteure aus Stuttgart miteinander verknüpft, steht hinter der Aktion. Zuerst setzten sie mit Künstlern den Regenbogen als großes Visual auf dem Wasen um, nun folgte die Aktion mithilfe des Kulturamts, des Hip-Hop-Kollektivs „Kolchose“ und der Künstlerin Sarah Gilgien auf dem beliebten Platz im Stuttgarter Süden.

Auch Oberbürgermeister Frank Nopper und Bezirksvorsteher Raiko Grieb halfen am Samstagfrüh mit, um den Regenbogen in einer Größe von etwa 30 mal 30 Meter zum Leuchten zu bringen – natürlich in wasserlöslicher Farbe.

Oberbürgermeister Frank Nopper spricht über Querdenker

OB Frank Nopper sagte: „Das ist eine sehr sympathische Aktion. Sie zeigt, wofür unsere Stadt steht. Deswegen unterstütze ich sie aus voller Überzeugung – insbesondere hier am Marienplatz, der Ausgangsort war der Demonstrationen am Karsamstag. Ich sage klar: Die sogenannten Querdenker, die absichtlich und tausendfach gegen Corona-Vorgaben verstoßen haben, sind nicht Stuttgart.“

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Ob die Querdenker auch am Samstag in Stuttgart protestieren dürfen, klärte am Samstagmittag das Bundesverfassungsgericht. Die Entscheidung: Die Demonstrationen der Gegnern der Corona-Politik in Stuttgart bleibt verboten, das Gericht in Karlsruhe lehnte zwei gegen die Verbote gerichtete Eilanträge ab, wie ein Sprecher sagte. Es ging dabei um Versammlungen im Oberen Schlossgarten und auf dem Marienplatz in Stuttgart – dort wo nun ein bunter Regenbogen ein stilles und eindrückliches Zeichen gegen die Bewegung und für Stuttgart setzten soll.