2025 soll er eröffnet werden, der Ergänzungsbau für das Theaterhaus auf dem Pragsattel. Den Wettbewerb gewonnen hat ein Architektenbüro aus Hamburg. Der Bau bietet Platz für die Tanzcompagnie von Eric Gauthier, aber auch für die Freie Tanzszene in Stuttgart.

Stuttgart - Nach der mit Hilfe von Stadt und Land abgewendeten Insolvenz gibt es gleich zu Jahresbeginn weitere erfreuliche Nachrichten für das Stuttgarter Theaterhaus. Der vom Gemeinderat bereits 2018 aufs Gleis gesetzte Erweiterungsbau für die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Kulturinstitution auf dem Pragsattel soll bis spätestens 2025 eröffnet, mit dem Bau in zwei Jahren begonnen werden. Grundlage dafür ist der Entwurf des Hamburger Architektenbüros pfp architekten, den eine mit Fach- und Sachpreisrichtern bestückte 21-köpfige Jury zum Sieger des Architektenwettbewerbs gekürt hat.

 

Der Entwurf nimmt die industrielle Ästhetik der als Theaterhaus-Domizil fungierenden denkmalgeschützten Rheinstahlhalle auf: Zur Südseite hin wird das Gebäude eine Klinkerfassade erhalten, in Richtung Theaterhaus herrscht Glas vor. Jury-Präsident Wolfgang Riehle, Ehrenpräsident der Landesarchitektenkammer, lobte den Entwurf, der trotz „rigider Vorgaben“ im Bebauungsplan gemeinsam mit der Rheinstahlhalle ein Ensemble bilde. Hintergrund: In unmittelbarer Nähe befinden sich Wohnungen sowie ein Seniorenheim, weitere Wohnungen sind aktuell im Bau. Der Lärmschutz spielte folglich bereits bei der Auslobung des Wettbewerbs eine zentrale Rolle.

Tiefgarage mit rund 230 Stellplätzen

Der Erweiterungsbau bietet künftig auf insgesamt 5800 Quadratmetern Platz für zwei neue Säle: einen großen mit rund 600 Zuschauerplätzen im Erdgeschoss, der überwiegend von der Gauthier Dance Company bespielt wird, sowie einen kleineren Raum mit 150 Sitzplätzen im Obergeschoss, der der Freien Tanzszene zur Verfügung steht. Hinzu kommen Büros, Werkstätten sowie Lagerflächen und Proberäume. Der Bau erhält außerdem eine Tiefgarage mit 230 Stellplätzen. Zwischen dem Ergänzungsbau und der Rheinstahlhalle haben die Architekten eine „Theatergasse“ mit Freitreppe vorgesehen.

Kulturbürgermeister Fabian Mayer (CDU) hob bei der Präsentation der insgesamt 19 eingereichten Vorschläge hervor, dass es gelungen sei, eine neue Spielstätte für die Freie Szene in den Erweiterungsbau zu integrieren. Der Siegerentwurf besteche durch ein Wechselspiel ineinander verschränkter Baukuben: „Das wird ein Leuchtturm für die Stuttgarter Theaterszene“, so der Bürgermeister. Dies sei auch wichtig, um den hochklassigen künstlerischen Nachwuchs am Standort Stuttgart zu halten.

Stadt verhandelt noch mit dem Land über finanzielle Zuschüsse

Der Geschäftsführer und Gesellschafter des Wettbewerbsgewinners, Jörg Friedrich, sprach ebenfalls von einer „komplizierten städtebaulichen Ausgangssituation“. Der Bau runde das Theaterquartier ab und schütze zudem das angrenzende Wohngebiet. Auch Werner Schretzmeier, Theaterhaus-Chef, zeigte sich zufrieden mit dem Siegerentwurf: „Daran sieht man, dass da Leute am Werk sind, die nah beim Theater sind und etwas von dem verstehen, was wir hier tun.“

Peter Holzer, Chef des städtischen Hochbauamts, zeigte sich zuversichtlich, dass die Kostenkalkulation von rund 40 Millionen Euro weitgehend eingehalten werden könne. Man müsse das Gebäude allerdings noch einmal einem Klimacheck nach den Vorgaben des vom Gemeinderat beschlossenen Klimaschutzpakets unterziehen. Wie hoch der exakte städtische Anteil an den Kosten ausfällt, ist noch offen. Nach Angaben von Bürgermeister Mayer befindet sich die Stadt bereits in Gesprächen mit dem Wirtschaftsministerium über entsprechende Fördermittel.