Weil der VfB Stuttgart nur wenig Geld ausgeben kann und auch sportlich nicht mehr sehr attraktiv ist, ist es schwierig, gute Spieler zu verpflichten. Damit läuft der VfB Gefahr, immer weiter von der Spitze abgehängt zu werden.

Stuttgart - Für Fredi Bobic sind die schönen drei Wochen in den USA leider vorbei. Urlaub ade. Immerhin sei er so gut erholt wie lange nicht, sagt der Manager des VfB Stuttgart. Das ist aber auch wichtig, damit er sich voller Elan in die Transfergeschäfte stürzen kann. Da gibt es viel zu tun, nachdem der Trainer Armin Veh zuletzt schon mehrfach angemahnt hat, dass nun endlich mal Verstärkungen her müssten. „Das ist aber nicht so einfach“, sagt Bobic.

 

Er hat sicher Recht, zumal er auch nur wenig Geld zur Verfügung hat, um die Mannschaft aufzurüsten. Qualität hat jedoch ihren Preis – und die Bemühungen von Bobic scheitern oft bereits daran, dass er diesen Preis nicht zahlen kann. Hinzu kommt noch, dass der VfB für einen ehrgeizigen Spieler auch sportlich nicht mehr besonders attraktiv ist. Wer will schon zu einem Club, der in der vergangenen Saison auf Rang 15 nur knapp dem Abstieg entronnen ist – wenn er die Möglichkeit hat, eventuell sogar bei einem Teilnehmer an der Champions League unterzukommen?

Die Antwort: vermutlich kein Einziger. Das bedeutet jedoch, dass der VfB im oberen Transferbereich nicht mehr konkurrenzfähig ist – und im mittleren nur noch sehr bedingt, was sich daran zeigt, dass sich die von Bobic umworbenen Valentin Stocker und Joselu lieber für Hertha BSC beziehungsweise für Hannover 96 entschieden haben. Andersherum gilt das übrigens auch, da die Profis, die der VfB gerne verkaufen würde, keine oder zumindest keine vernünftigen Abnehmer finden – etwa Sercan Sararer oder Raphael Holzhauser oder Mohammed Abdellaoue oder William Kvist, ja selbst Vedad Ibisevic nicht.

Der VfB tritt auf der Stelle

Daraus folgt, dass der VfB große Gefahr läuft, immer weiter von der Spitze abgehängt zu werden. Er braucht ein Fernglas, um die Teams ganz vorne zu entdecken. Während das ja nicht ganz neu ist, droht nun aber auch noch der Anschluss an die Mannschaften dahinter wie Wolfsburg, Mönchengladbach, Hoffenheim oder sogar Hertha BSC abzureißen, die in diesem Sommer alle schon kräftig in Neuzugänge investierten. Der VfB tritt dagegen auf der Stelle. Oder um mit Bobic zu sprechen: „Wir sind an verschiedenen Spielern dran.“

Das sind aber Spieler, die nur Feinschmecker kennen. Sie können trotzdem zu Treffern werden, aber die Erfahrung zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit dafür nicht gerade hoch ist – zumal jetzt nicht mehr, da die Transferperiode relativ weit fortgeschritten ist und die besten Leute selbst aus der Ecke dieser Feinschmecker nicht mehr auf dem Markt sind.

Momentan sind es vor allem drei Namen, die mit dem VfB in Verbindung gebracht werden: Filip Kostic (Groningen), Terence Kongolo (Feyenoord Rotterdam) und Edem Rjaibi (Club Bizertin/Tunesien). „Mit ihnen beschäftigen wir uns“, sagt Bobic – und dann kommt sein Zusatz: „Aber eine Verpflichtung wird schwierig.“