Weil der Streik im öffentlichen Dienst zweimal auf einen Freitag fiel, quellen bei vielen Haushalten die Tonnen über. Die Betroffenen müssen sich in Geduld üben – die Müllabfuhr gibt Tipps.

Die Streikwelle im öffentlichen Dienst wird in der Landeshauptstadt unübersehbar. An manchen Straßen stapelt sich inzwischen Müll. Die Arbeitsniederlegungen beim städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb AWS haben am vergangenen Freitag erneut jene Wohngebiete getroffen, in denen schon zwei Wochen zuvor wegen des Streiks kein Mülllaster fuhr. Bis zu 30 000 Haushalte sind betroffen. „Das heißt für uns, dass der Restmüll statt zwei jetzt wohl sechs Wochen steht und wir im Müll ertrinken“, schildert ein Anwohner plastisch die Zustände. Er pocht auf „prioritäre Abfuhr“.

 

In der AWS-Zentrale ist das Problem wohlbekannt. Rasche Abhilfe wird es aber nicht geben, denn streikbedingte Überstunden dürfe man laut Bundesverfassungsgericht nicht anordnen, zwei Zusatzstunden über die normale Arbeitszeit hinaus lösten das Problem nicht, und Privatfirmen könnten mangels Kapazität und Ortskenntnis auch keine beauftragt werden. Die Samstage werden bei der AWS dann regelmäßig zu Arbeitstagen, wenn die an Feiertagen ausgefallene Abfuhr nachgeholt werden muss. Für Zusatzsamstage bräuchte man Freiwillige und geöffnete Abladestellen. „Uns bleibt nur, die Abfuhr im Regelbetrieb nachzuholen“, sagt AWS-Sprecherin Andrea Schlepper. Das heißt, dass die Betroffenen sich bis zum übernächsten Freitag gedulden müssen. Die Mehrzahl der Stuttgarter hat die 14-tägige Abfuhr gewählt.

Es bleibt nur, Säcke zu füllen

Rund 30 000 Tonnen, verteilt auf rund 60 Touren, werden an jedem Werktag in Stuttgart geleert. Gefahren wird von den Betriebsstellen in Vaihingen, der Türlenstraße und dem Burgholzhof aus. „Wir sind jeden Tag in jedem Stadtteil unterwegs“, so Schlepper. Zu den Tonnen werden sich nun noch etliche Abfallsäcke gesellen. Die Müllabfuhr rät, Restmüll in reißfeste Säcke zu packen und diese gut zu verschließen. Man will ja keine neuen, kurzbeinigen Nachbarn anlocken. Die Säcke werden dann bei der nächsten regulären Abholung mitgenommen. Sie sollten nicht zu schwer und zu groß sein, denn sie werden nicht per Hand verladen, sondern müssen in die Eimer passen.

Auch die Pressmethode hilft

Altpapier kann auf den fünf Wertstoffhöfen abgegeben werden, ansonsten soll es trocken gelagert und erst am Abfuhrtag zur Tonne gelegt werden. Grünschnitt, der in der Biotonne landet, kann man zu den Häckselplätzen bringen. Aber wer transportiert den schon gern im Auto? Küchenabfälle für die Biotonne sollten keinesfalls offen gelagert werden. „Gut in Papier einwickeln“, rät Schlepper, Plastik ist tabu. Bei jeder Abfallart könnte die Pressmethode im Eimer noch ein wenig zusätzliches Volumen schaffen.