Das amerikansiche Einreiseverbot für Bürger aus sieben Staaten hat weitreichende Folgen – sie sind auch in Stuttgart zu spüren.

Stuttgart - Der neue US-Präsident Donald Trump verunsichert auch Muslime in Stuttgart und der Region. Trump hat einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus den mehrheitlich muslimischen Ländern Syrien, Iran, Irak, Sudan, Somalia, Libyen und Jemen verfügt. „Ich habe im Sommer eine Reise in die USA geplant. Doch obwohl ich neben meinem iranischen auch einen deutschen Pass habe, bekomme ich im Moment kein Visum“, sagte ein Mitglied des Iranischen Kulturvereins Stuttgart, das namentlich nicht genannt werden will, unserer Zeitung. Der 1994 gegründete Verein unterhält unter anderem eine Sprachschule und eine Fußballmannschaft. Der Betroffene ist einer von 991 Iranern, die in Stuttgart leben.

 

„Die USA sind für meine Landsleute ein sehr wichtiges Auswanderungsziel“, sagt Haybatolah Khakzar. Der gebürtige Iraner, lange Zeit Professor für Nachrichtentechnik und optische Nachrichtenübertragung an der Hochschule Esslingen, betonte: „Die USA waren für manche meiner Landsleute fast eine Art Mekka. Über Nacht ist es nun unmöglich geworden, dort einzureisen.“

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Hoffnung auf Demonstrationen

Sein Neffe, der in Kalifornien lebt, ist besonders betroffen. „Eine seiner Töchter wohnt in Deutschland. Sie hat ihn kürzlich noch in den USA besucht. Sie wird ihren Vater vorerst nicht mehr sehen können.“ Wenn er seine Tochter in Deutschland besuchen wollte, dürfte er danach nicht mehr in die Vereinigten Staaten zurückkehren. Khakzar setzt nun seine Hoffnung auf die Demonstrationen in den USA gegen Trumps Einwanderungspolitik. Die Iraner stellen unter den Betroffenen noch eine kleinere Gruppe dar. Nach Angaben der Stadtverwaltung leben in Stuttgart 2922 Iraker und 4178 Syrer.