Ein Weihnachtsmarkt ist eher etwas für Taschendiebe, weiß die Polizei. Für Einbrecher gibt es eher weniger zu holen. Und doch haben Eindringlinge jetzt auch in der Stuttgarter Budenstadt zugeschlagen.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Während die Welt erschüttert auf den Anschlag auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin blickte, haben Einbrecher in Stuttgart offenbar unbeeindruckt die Gunst der Stunde genutzt. Wie die Polizei nun mitteilte, sind Unbekannte in der Nacht zum Dienstag in der Hirschstraße hinterm Rathaus in zwei Stände des Weihnachtsmarkts eingebrochen. Ihre Beute: Bekleidungsaccessoires und Bargeld.

 

Die Täter dürften zwischen Montag, 21 Uhr, und Dienstag, 9.40 Uhr, zugeschlagen haben. Dabei sollen sie nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei jeweils über ein Fenster in die Weihnachtsbude eingedrungen sein. Im ersten Stand erbeuteten die Eindringlinge einen Schal und zwei Tücher. Bei der zweiten Hütte handelt es sich um einen Essensstand, in dem Loukoumades, griechische Honigbällchen, verkauft werden. Dort ließen die Täter etwa 50 Euro Bargeld mitgehen, das dort noch aufbewahrt war. „Bisher gibt es keine Hinweise zu den Tätern“, sagt Polizeisprecherin Annika Franzke. Zeugen werden deshalb gebeten, verdächtige Beobachtungen beim Polizeirevier Theodor-Heuss-Straße unter der Rufnummer 89 90 - 31 00 zu melden.

Der Bereich des Weihnachtsmarkts wird von einem privaten Ordnungsdienst kontrolliert, der auch nachts auf Streife ist. „Es sind reichlich Kräfte im Einsatz, aber natürlich können die Wachleute nicht überall gleichzeitig sein“, sagt Jörg Klopfer, Sprecher des Marktveranstalters In-Stuttgart. Die personelle Stärke des Ordnungsdienstes sei nach dem Berliner Anschlag nicht aufgestockt worden. „Wir hatten ja schon mehr Personal als 2015“, so Klopfer, „außerdem geht es ja vorwiegend um die Polizeipräsenz auf den Straßen.“

Tatkräftige Zeugen in Bad Cannstatt

Insgesamt können die Wachdienste auf den Weihnachtsmärkten in der Regionbisher eine positive Bilanz ziehen. Von zahlreichen Taschendiebstählen abgesehen hat sich die Zahl von Einbrüchen in Grenzen gehalten. Unter anderem war der Weihnachtsmarkt in Donzdorf (Kreis Göppingen) betroffen, wo Unbekannte mehrere Hütten und Zelte nach Beute durchsuchten. Unauffällig verhielten sie sich nicht gerade: Auf dem Gelände wurde eine Bierbank angezündet.

In Asperg (Kreis Ludwigsburg) wurde ein Verkaufsstand aufgebrochen – allerdings mussten sich die Täter mit dem Inhalt einer Schnapsflasche begnügen. Am Ende hinterließen sie zerbrochene Porzellantassen. Recht schnell wurde ein Dieb am Ersten Advent auf dem Weihnachtsmarkt in Bad Cannstatt erwischt, der einem Standbetreiber die Geldkassette mit den Tageseinnahmen gestohlen hatte. Mit Hilfe von tatkräftigen Zeugen wurde der 28-Jährige dingfest gemacht.