Nach zwei Jahren Pause war es am Mittwochabend wieder soweit: Das erste große Fest in der Innenstadt hat begonnen. Stuttgarts OB Frank Nopper hat das Weindorf eröffnet.

Die Weingenießer und Viertelesschlotzer haben Ausdauer gebraucht: Das Stuttgarter Weindorf meldet sich nach zwei Jahren Pause zurück. Und weil’s so schön ist gleich für zweieinhalb Wochen. Bis zum 4. September haben die 30 Wirte ihre Lauben auf dem Marktplatz, Schillerplatz und in der Kirchstraße geöffnet.

 

Reben auf der Alb?

Doch auch für Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper endete die Zeit des Darbens. Endlich hatte er Gelegenheit, ein großes Fest in Stuttgart zu eröffnen. Lange musste er darauf warten. Beim Stuttgarter Frühlingsfest gebührte die Ehre ja noch Wasenbürgermeister Thomas Fuhrmann, am Mittwochabend allerdings führte kein Weg an Nopper vorbei: Das Weindorf ist Chefsache, auch wenn Landwirtschaftsminister Peter Hauk zuerst auf die Bühne durfte.

Hauk versuchte, dem Klimawandel Positives abzugewinnen. Mehr Sonne bedeute bessere Rotweine. Und die Rebfläche werde sich ausweiten. Mit Experten habe er sich just dieser Tage unterhalten, die haben ihm gesagt: „Weinbau wird es künftig bis auf die Höhen der Schwäbischen Alb geben.“ Wir sind gespannt auf den ersten Trollinger aus Münsingen oder einen Riesling aus Wiesensteig. Das gibt dem Semsakrebbsler eine ganz neue Bedeutung.

Ein Viertele mit dem OB

Dann hatte Nopper seinen großen Auftritt. Nicht nur von Amts wegen gab er sich größter Fan des Weindorfs zu erkennen. Früher sei er an elf von zwölf Tagen beim Weindorf gewesen. Nun darf er sogar seinen Rekord einstellen. Denn „das Stuttgarter Weindorf ist nicht nur das Schönste Deutschlands, sondern mit 19 Tagen Dauer auch das mutmaßlich Längste“.

So bleibt auch Zeit, die Bürger dort zu empfangen. Am Mittwoch, 31. August, empfängt Nopper von 18 bis 20 Uhr in der Laube der Stadt Stuttgart. „Auf ein Viertele mit dem OB“, nennt er das. Plauderei? Loben? Bruddeln? Kropf leeren? Egal, eines ist aber gewiss: Das Viertele muss man selbst bezahlen. Nopper hofft, dass das Gespräch mit dem OB zwar ansonsten kostenfrei, aber doch nicht umsonst sei.

Ein Schluck zum Auftakt

Eine weitere Premiere gab es auch noch. Nopper gestattete sich den ersten Schluck des Festes aus einem gigantischen Glas, dass der verstorbene Bad Cannstatter Wirt Weinvogt Dieter Zaiß anlässlich des ersten Weindorfs 1976 als Weindorfschultes erhalten hatte. Bei Zaiß war es allerdings besser gefüllt.